Sa., 06.04.19: Cape Agulhas, Elim
Der letzte ganze Tag des Urlaubs brach an. Gegen 6:45 Uhr ging der Wecker, wir standen auf, machten uns fertig und packten das Auto, ehe wir um 6 Uhr das Frühstück serviert bekamen. Für den letzten Morgen hier hatten wir das bei der Wirtin bestellt, da unsere eigenen Vorräte quasi aufgebraucht waren. Das Frühstück war recht einfach, aber wie schon das Abendessen auch recht lecker. Schließlich verabschiedeten wir uns und fuhren gegen 9:15 Uhr los. Es folgte die letzte längere Schotterstrecke dieses Urlaubs, von der Unterkunft bis zur Asphaltstraße 40 km gen Westen. Gerade auf den letzten Kilometern ließ die Qualität der Strecke noch einmal nach, wir waren daher froh, es irgendwann geschafft zu haben, die 2 Platten auf Gravel Roads in diesem Urlaub haben uns doch schon ein wenig „traumatisiert“… Das Wetter war zum Glück heute wieder sehr schön und angenehm warm. Als freudige Ãœberraschung kreisten unterwegs direkt über uns auch noch einmal ein paar Geier auf der Nahrungssuche, sodass wir sie jetzt von ganz Nahem sahen, viel näher als am Vortag vom Aussichtspunkt aus. Schließlich führte uns die Fahrt, wieder auf Asphalt, weiter Richtung Süden zum Kap Agulhas, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Auch hier hatten wir auf der Fahrt noch eine Sekunden kurze, tierische Begegnung, als nämliche zwei Otter rechts auf die Gegenfahrbahn liefen, sich dann allerdings kurz umschauen und wieder verschwanden, so dass wir zum Glück keine Vollbremsung hinlegen mussten. Wie schön, dass wir diese Tiere nun auch noch gesehen haben, wenn wir auch natürlich vor Schreck in diesem Bruchteil einer Sekunde kein Foto machen konnten. Die Landschaft auf der Fahrt Richtung Süden war eher wenig spannend, potteben, erinnerte mich sehr an Holland.
Am Kap angekommen besichtigten wir erst den Leuchtturm und das kleine, angeschlossene Museum, ehe wir die obligatorischen Touristenfotos mit uns beiden am südlichsten Punkt des Kontinents schossen, außerdem hier noch das erst vor wenigen Wochen eingeweihte Relief von Afrika bewunderten mit den schön heraus modellierten Gebirgen. Danach fuhren wir noch 2 km weiter gen Westen und starteten am Wrack des gestrandeten, japanischen Schiffes Meisho Maru eine Wanderung auf dem Rasperpunt Trail. Der Weg ging etwa 3 Kilometer die Küste entlang, stieg dann auf zum nachgelagerten Dünenkamm bzw. Kalksteinmassiv und führte oberhalb der Küste mit schönen Ausblicken wieder zum Ausgangspunkt zurück, war so auch recht abwechslungsreich. Besonders interessant hier waren Fischfangbecken der Khoi, die noch aus der Steinzeit stammten und überraschend gut erhalten waren, wohl, weil sie über viele Jahrhunderte genutzt wurden. Übrigens sah man hier in den Tidenpools auch einige Tiere mehr als am Vortag in De Hoop, etwa Einsiedlerkrebse, wenige Fische oder einen Seestern.
Gegen 15:30 Uhr waren wir wieder am Auto, es folgte die letzte Etappe zu unserem heutigen Übernachtungsort. Zuvor stoppten wir aber noch einmal kurz im Hafen von Struisbaai, schauten uns ein wenig um und aßen ein Eis, der berühmte Rochen „Parrie“ war leider gerade nicht vor Ort, der soll ja vor allem vormittags auftauchen, wenn die Fischer mit ihren Fängen einlaufen.
Kurz vor Bredasdorp bogen wir dann nach Westen ab und legten auf der weiteren Fahrt noch einen kurzen Stopp im Ort Elim ein, einer ehemals von Missionaren erbauten Siedlung mit einfachen, hübschen, uniformen Häusern, die zum Großteil heute noch bewohnt werden und sich wie Perlen an einer Schnur alle entlang der Hauptstraße aufreihten, natürlich entsprechend dem Ansinnen der Gründer der Siedlung stets mit Blick auf die große Kirche am Ende der Straße.
Um 17:30 Uhr schlussendlich erreichten wir unsere Unterkunft im Ort De Kelders, auch hier wieder waren unsere Wirtsleute gerade nicht da, hatten uns jedoch wie schon 2 Tage zuvor einen Zettel mit Anweisungen hinterlassen. Etwas später traf der Herr des Hauses dann allerdings auch schon ein, als ich gerade am Duschen war, seine Frau war nicht zuhause, sondern gerade auf Trekkingtour in Kwa Zulu Natal. Für den Abend wurde uns ein Tisch in Rosemarie‘s Restaurant reserviert, wo wir ein letztes, leckeres Menu für wieder mal überraschend günstiges Geld auf südafrikanischem Boden genossen. Für mich gab es als Vorspeise gemischtes Carpaccio von Springbock, Krokodil und Warzenschwein, als Hauptgericht Spareribs vom Warzenschwein mit Kartoffeln und zum Nachtisch ein Schokoküchlein. Mein Freund hatte Fischfrikadellen vom Kingklip, Kudu-Curry und Brandypudding als Nachtisch – alles durch die Bank ausgesprochen köstlich! Nach über zwei Stunden waren wir satt und zufrieden wieder in unserer Unterkunft und packten die Koffer um für den morgendlichen Rückflug. Eigentlich wollte ich auch noch Online Check-In machen, allerdings hatte man uns auf extrem doofe Plätze gesetzt, 2 Mittelplätze im 4er-Mittelblock mit jeweils belegten Einzelplätzen rechts und links am Gang…! Frei auswählen können hätte ich ansonsten nur aus drei Einzelplätzen, was das soll, weiß ich auch nicht, alles andere war angeblich belegt, da kann man sich den Online Check-In auch sparen! So ein Quatsch, sehr ärgerlich! Zumindest hatte ich die Hoffnung dass man das morgen am Flughafen noch richten kann. Mal sehen…
gefahren: 213 km
So., 07.04.19: Klipgat Cave, Betty’s Bay, False Bay, Rückflug
Die letzte Nacht war noch mal angenehm und ruhig, wir haben sehr gut geschlafen bis zum leckeren Frühstück, das der Hausherr um 7:30 Uhr für uns servierte. Da er als Pfarrer an diesem Sonntagvormittag in der Kirche sein musste, war er froh, dass wir so früh frühstücken wollten! Gegen 9 Uhr schließlich verabschiedeten wir uns und traten die Fahrt zum Kapstädter Flughafen an, auf der wir aber noch einige Stopps einlegten. Als erstes ging es nur wenige hundert Meter weiter ins Walker Bay Nature Reserve oberhalb des Ortes, wo wir die ca. 200 Stufen hinabstiegen zur Klipgat Cave, einer Höhle in den Felsen am Ufer des Meeres, in der man archäologisch wertvolle Relikte einer Besiedlung aus der Steinzeit gefunden hatte, als das Meer noch einige Kilometer weiter draußen lag. So früh am Morgen waren wir die einzigen Touristen in der zum Meer hin offenen Höhle, um dorthin zu gelangen, musste man mal wieder über einige Felsbrocken klettern, die Besichtigung und die (sehr ausführlichen!) Infotafeln in der Höhle waren aber durchaus interessant, der Blick raus aufs Meer wildromantisch. Ein paar Klippschliefer sausten hier auch noch herum, außerdem befanden sich in der Decke der Höhle einige Bienenstöcke, vor den Bienen wurde sogar auf Schildern gewarnt, keine Ahnung warum, uns belästigten die Bienen jedenfalls nicht.
Danach legten wir erst einmal eine längere Autofahrt zurück, u.a. auch durch Hermanus hindurch, die „Walhauptstadt“ Südafrikas, die überraschend groß und ziemlich wohlsituiert wirkte, für einen Stopp fehlte uns aber leider die Zeit. Es folgte ein sehr schöner Küstenabschnitt entlang der bis ans Wasser reichenden, grünen Berge des Kogelberg Nature Reserve, bis wir schließlich Betty’s Bay erreichten, wo wir noch einmal eine Pinguinkolonie (Stony Point Nature Reserve) besuchten wie schon am ersten Tag des Urlaubs, so schließt sich quasi der Kreis. Die Lage der Kolonie war sehr schön, entgegen meinen Erwartungen gab es hier aber deutlich weniger Pinguine als am Boulder’s Beach, allerdings tatsächlich auch weniger Touristen auf dem Boardwalk. Ein Muss war der Besuch zwar nicht, wenn man Boulder’s Beach schon gesehen hatte, aber Pinguine sind halt immer hübsch anzuschauen und freilebend gibt es die bei uns zuhause nun mal nicht.
Wir fuhren dann weiter auf der Küstenstraße, die N44 zeigte sich jetzt von ihrer allerschönsten Seite, bei der Fahrt die False Bay entlang lag ein Parkplatz mit Aussicht neben dem nächsten, diese waren aber fast alle nur bei Fahrt Richtung Norden zu erreichen, offiziell durften sie meist von der Gegenfahrbahn aus nicht angefahren werden! Zum Glück waren wir auf der richtigen Seite der Straße und konnten immer mal wieder anhalten, die Blicke über die Bucht, auf die Kaphalbinsel und das Tafelbergmassiv waren traumhaft schön! Schließlich machten wir hinter Gordon’s Bay noch einen kurzen Abstecher nach Vergelegen, einem Weingut, das ich ja im Kapitel über die Winelands schon beschrieben hatte.
Damit war dann aber auch der letzte Programmpunkt abgehakt und es ging über die N2 Richtung Flughafen. Die letzten Meter legten wir auf der Borcherds Quarry Road zurück, die offensichtlich berüchtigt ist für hier häufige Überfälle, tatsächlich stand unmittelbar an der Abfahrt von der Autobahn schon ein Polizeiauto, ansonsten kamen wir schließlich und endlich aber gut am Flughafen an. Die Beschilderung dort war ziemlich schlecht, mit Mühe fanden wir aber doch noch die Zufahrt zur unmittelbar gegenüber liegenden BP-Tankstelle, wo wir ein letztes Mal volltankten und wenigstens noch die Scheiben unseres seit dem Regentag im De Hoop Nature Reserve arg verdreckten Vehikels säubern lassen konnten. Die Abgabe am Flughafen bei Hertz verlief dann rasch und ohne Probleme, eine Quittung bekam ich nicht, musste auch (anders als beim Wechsel in Port Elizabeth) nichts unterschreiben, wollen wir mal hoffen, dass bei der Endabrechnung dann keine böse Überraschung kommt! (Anmerkung: Es kam keine, alles war in Ordnung!)
Anschließend ging es zum Einchecken in den Flughafen, entgegen meiner Hoffnung war allerdings die doch etwas unmotivierte Dame am Schalter nicht befähigt oder willens, uns andere Sitzplätze als die vorgegebenen zuzuteilen, sehr ärgerlich, so hatten wir nun für den Rückflug links und rechts neben uns am Gang jeweils eine Einzelperson sitzen… Etwas irritiert waren wir erst noch, dass unser Abflug doppelt angeschlagen war, einmal pünktlich um 19:30 Uhr und einmal verspätet um 21:30 Uhr, wir hatten aber Glück, unser Flieger war pünktlich, der Flug um 21:30 Uhr sollte der um 26 Stunden verspätete des Vortags sein! Ein letztes Abendessen nahmen wir– wieder recht lecker – beim Ocean Basket-Restaurant im Flughafengebäude ein, dann ging es schnell und problemlos durch den Sicherheitscheck, schließlich hatten wir im Wartebereich noch Zeit, uns schon mal wieder klimatisch umzustellen und zogen uns daher um mit langen Hosen und langem Hemd, zumal ja auch ein Nachtflug dank Klimaanlage doch oft recht kühl ist. Pünktlich hoben wir ab in den dunklen Nachthimmel über Kapstadt, sahen aufgrund unserer Plätze natürlich gar nichts, und drehten dann auch schon ab übers Meer. Das Abendessen war okay, ich sah noch einen Film („Bad Times at the El Royale“) und versuchte schließlich einzuschlafen, was mir auch ganz gut gelang.
gefahren: 185 km
Mo., 08.04.19: Wieder zuhause
Einmal musste ich nachts zur Toilette, was natürlich eine akrobatische Kletteraktion über meine schlafende Nachbarin zur Folge hatte, konnte danach aber wieder einschlafen, obwohl mir mein Nacken ziemlich weh tat, den ich mir in den ersten zwei Stunden Schlaf offensichtlich verlegen hatte, aber die Müdigkeit war stärker. Zum Frühstück wurden wir geweckt, der Anflug nach Heathrow war ruhig und bei ziemlich dichtem Nebel landeten wir um 6:15 Uhr in einem Vereinigten Königreich, das wider Erwarten in der Zwischenzeit doch noch nicht aus der EU ausgetreten war, wie es eigentlich für Ende März geplant gewesen war, so musste ich mir auch keine Sorgen machen, dass unser Rückflug nach Düsseldorf u.U. plötzlich annuliert worden wäre.
Nach der Landung fuhren wir wieder mit dem Shuttlebus durch die Katakomben des Flughafens vom Terminal 3 zum Terminal 5, um dort erneut die Sicherheitskontrolle zu durchlaufen. Diesmal war einiges mehr los als auf dem Hinflug, theoretisch wäre es auch recht schnell gegangen, aber ein Mitarbeiter meinte, in meinem Rucksack irgendwas Scharfes entdeckt zu haben und so musste ich alles ausräumen, der Inhalt wurde noch mehrmals durchleuchtet, ohne dass man etwas fand, schließlich erhielt ich alle Sachen durcheinander und ungeordnet in 2 Tabletts zurück ohne ein Wort der Entschuldigung oder des Bedauerns, das habe ich auch schon anders erlebt, es gibt da halt solche und solche Mitarbeiter. Wir aßen im Terminal 5 (das uns deutlich besser gefiel als Terminal 3, freundlicher und heller war) noch ein zweites Frühstück, denn auf dem kurzen Flug nach Düsseldorf sollte ja wieder kein kostenfreies Essen serviert werden.
Mit nur leichter Verzögerung gegenüber der ursprünglich geplanten Abflugzeit hoben wir um kurz nach 11 Uhr ab, auch dieser Flug war wieder ruhig, und um 13:15 Uhr (bei +1 Stunde Zeitverschiebung) landeten wir nach 70 Minuten Flug in der Heimat. Nachdem die Passkontrolle zunächst etwas länger dauerte und wir unsere Koffer erhalten hatten, waren wir aber doch schon 30 Minuten nach der Landung aus dem Flughafen raus. Wieder nahmen wir die S-Bahn, stiegen einmal um und schlossen gegen 15 Uhr schließlich die Tür unserer Wohnung auf. Die eigenen 4 Wände wieder zu begrüßen war auch mal wieder schön, auch wenn es ein toller Urlaub war!