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Cederberg

Kurz bevor wir die Hauptstraße dorthin verließen, tankten wir den Wagen in Citrusdal noch einmal voll, bogen dann ab gen Osten, begaben uns auf die erste, längere Schotterpiste des Urlaubs und erreichten so noch kurz vor Sonnenuntergang gegen 18:45 Uhr unsere Unterkunft in Kromrivier. Das „Luxuschalet“, das wir buchen mussten, da die einfachen Unterkünfte ausgebucht waren, war riesig, bot ausreichend Platz und auch ansonsten alles, was man für ein paar Tage in der Abgeschiedenheit brauchte, sogar WLAN gab es! Wir richteten uns nur noch kurz ein, aßen Bratwurst zu Abend, dazu Baguette und Eisbergsalat und freuten uns auf die kommenden 2 Tage in der überwältigenden Natur dieser Region.

gefahren: 282 km

Mi., 20.03.19: Maltese Cross, Lot’s Wife, Stadsaal Caves

Wandertag! Allerdings stand heute keine so lange Tour auf dem Programm wie im Jonkershoek-Tal, vielmehr eine eher mittellange zum Malteserkreuz und zwei kleinere. Nach Auskunft unserer Wirtin sollte es nicht zu heiß werden, sie meinte, wir könnten ruhig später aufbrechen, aber diese Sichtweise war wohl doch eher relativ… Um 8:15 Uhr fuhren wir nach einem gemütlichen Frühstück los, es sollte ein für uns Mitteleuropäer, die wir aus dem Winter kamen, ziemlich heißer Tag mit viel Sonne werden, ich holte mir beinahe einen Sonnenbrand in den Kniekehlen, mein Freund verbrannte sich trotz Lichtschutzfaktor 50 regelrecht die Handrücken mit Blasen. Dennoch war der Tag erlebnisreich, wir waren beide beeindruckt von den vielen, tollen Gesteinsformationen, die es hier gab mit zum Teil abenteuerlichen Formen, bei denen man sich wirklich fragte, wie die Erosion das zustande gebracht hat.

Als erstes mussten wir aber im Weingut Dwarsrivier ein Permit für die Wanderung zum Malteserkreuz abholen, da wir die Wild Card hatten, kostete uns das nichts, ansonsten ist ein kleiner Obulus fällig. Wir bekamen daraufhin einen Zahlencode für ein Nummernschloss mitgeteilt, das die Zufahrt zum Wanderparkplatz versperrt. Nachdem wir das Gatter passiert hatten, welches sich im Übrigen neben der niedlichen, hiesigen Sternwarte befindet, folgten noch ca. 5 km Schotterpiste, dann begann die Wanderung. Es ging über 400 Höhenmeter auf dem Hinweg nur bergauf, auf dem Rückweg nur bergab, wie schon gesagt anstrengend wegen der Hitze, aber grundsätzlich nie zu steil, auch das Geröll war recht fest, sodass es sich recht gut gehen ließ, viel besser als der Abstieg in Jonkershoek-Tal. Nach ca. 2 Stunden waren wir an dem beeindruckenden, riesigen Felsen des Malteserkreuzes angelangt, wo wir zusammen mit wenigen anderen Touristen eine Mittagsrast einlegen, der Rückweg ging dann schneller, inklusive Pause nahm die Tour 4 Stunden in Anspruch.

Danach ging es weiter zum nächsten Wanderparkplatz bei der Felsformation „Lots Weib“. Hierfür war kein Permit nötig, die 4,5 km lange Rundtour lief ich allein, da mein Freund recht k.o. war von der Hitze auf der ersten Wanderung und in der Nacht zuvor auch nicht so gut geschlafen hatte. Auffällig auf dieser kleinen Tour waren noch deutlich mehr skurrile Felsformationen als auf der ersten, so z.B. “Lots Weib” selbst, eine Felsformation, die ziemlich am Anfang der Runde stand, sehr plastisch machte sie ihrem Namen alle Ehre. Am Wendepunkt der Rundtour warteten filigrane Felsdurchbrüche darauf, bestaunt zu werden, von weitem sahen sie z.T. fast lebendig aus, wie die Ents aus den „Herr der Ringe“-Filmen.

Nach anderthalb Stunden schließlich war ich wieder beim Auto, es war mittlerweile knapp 16 Uhr, noch einmal fuhren wir zur Dwarsrivier Farm, um diesmal für den Rest des Nachmittags zwei weitere, für uns kostenlose Permits abzuholen für die Felszeichnungen bei den Stadsdal-Höhlen. Auch hier gab es wieder einen Zugangscode für das Nummernschloss am Eingang, sowohl die Felszeichnungen als auch die Höhlen selbst konnten wir nach Passieren des Tores allerdings mit dem Auto ansteuern, mussten hier dann jeweils nur noch wenige Schritte gehen. Die Felszeichnungen der Buschmänner waren sehr gut erhalten, etwas überrascht war ich lediglich, dass es sich nur um ein einziges Bild handelte, das man als Tourist hier sehen kann, ich hatte mehrere bzw. verschiedene Zeichnungen erwartet. Die Darstellungen von Menschen und Elefanten auf dem Bild waren aber sehr gut erhalten, und das trotz ihres Alters von über 1000 Jahren. Bei den Stadsdal-Höhlen wurden wir dann überrascht durch weitere, erodierte Gebilde, Felsbögen, Höhlen und Fenster – ein tolles Labyrinth phantastischer Felsformationen, das wir ganz für uns hatten, so spät am Nachmittag war an diesem abgelegenen Ort offensichtlich kein Mensch mehr.

Gegen 17 Uhr schließlich fuhren wir zu unserer Unterkunft zurück, kamen dort um 17:30 Uhr an und hatten uns auf der Fahrt dazu entschlossen, heute ein Abendessen im Restaurant einzunehmen. Leider stellte sich bei der Ankunft heraus, dass gerade einmal wieder „load shedding“ war, also kein Strom zur Verfügung stand. Man bot uns allerdings an, man könne Burger machen, die wir dann auch bestellten und die recht lecker waren, wie auch die beigelegten Kartoffel-Wedges. Und das alles offensichtlich auf Gas gekocht… Wir waren jedenfalls satt, dazu gab es ein Kürbisbier aus der hiesigen Brauerei, das kaum nach Kürbis, aber auch mir recht lecker schmeckte. Schließlich fuhren wir die letzten Meter zu unserem Ferienhaus, duschten, entspannten uns und ließen den Abend langsam ausklingen.

gefahren: 43 km

Do., 21.03.19: Disa Pool

Nachdem wir gestern schon relativ viele Ziele in der Umgebung unserer Unterkunft in den Cederbergen abgeklappert hatten, stand heute nur noch eine weitere, mittellange Wanderung auf dem Programm. Nach dem Frühstück ging es mit dem Auto daher nur wenige Kilometer zu einem Parkplatz, von wo aus wir den Wanderweg zum Disa-Pool einschlugen. Angekündigt war der Weg als 4 Stunden-Wanderung, zwei Stunden für den Hin-, zwei Stunden für die Rückweg. Damit wir nicht beide Male denselben Weg gehen mussten, absolvierten wir eine kleine Variante, und zwar zunächst das Tal entlang Richtung Pool, etwa ab der Hälfte des Weges stiegen wir dann aber links am Hang auf, um oberhalb des Tales weiter Richtung Pool zu wandern, im Tal selbst liefen wir schließlich den gesamten Weg zurück. Wir waren fast 6 Stunden unterwegs, etwas länger als angegeben, legten am Pool allerdings auch 1 Stunde Mittagspause ein. Den ganzen Tag über war kein anderer Mensch hier außer uns, dadurch konnten wir die Ruhe und Einsamkeit wirklich genießen. Leider gab es auch überraschend wenig Tiere, abgesehen von ein paar Vögeln und den allgegenwärtigen Eidechsen. Vielfältig war allerdings die Flora, und das, obwohl wir uns schon im Herbst auf der Südhalbkugel befanden. Dennoch blühten zahlreiche Pflanzen, sogar eine vereinzelte Disa-Orchidee sahen wir noch. Teilweise zog sich der Weg ein bisschen, war nur mäßig abwechslungsreich, die Landschaft drum herum allerdings dennoch wunderschön. Der Aufstieg in der Mitte des Wegs mit etwa 200 Höhenmeter ließ sich gut bewältigen, war trotz vieler Steinmännchen zwar nicht immer einfach zu finden, dank GPS und Karte gelang das allerdings doch. Oben stießen wir hier noch auf eine historische Leopardenfalle, auch ein ganz interessantes Bauwerk. Im Disa-Pool nahm ich ein erfrischendes Bad, die Temperatur des Wassers betrug geschätzt maximal 10 Grad, was in Anbetracht der auch heute hohen Außentemperaturen ordentlich erfrischend war. Schließlich waren wir wieder am Auto, fuhren die kurze Strecke zurück zu unserem Ferienhaus und verbrachten dort ab 15 Uhr einen ruhigen und entspannten Nachmittag.

Beim Duschen beobachtete ich aus dem Fenster einen Trupp Perlhühner auf dem Parkplatz an unserem Haus, danach erkundete ich noch einmal ein wenig die Umgebung. Auf dem nahegelegenen See schwamm eine Gelbschnabelente mit Jungen, ansonsten gab es aber auch hier nicht allzu viele Tiere, vielleicht war es denen ebenfalls zu warm. Zum Abendessen machten wir uns Nudeln mit Gemüse und Tomatensoße, anschließend warfen wir die Spülmaschine an, die leider noch eine kleine Überschwemmung verursachte, da der Abwasserschlauch nicht verbunden war, zum Glück waren wir gerade im selben Raum anwesend und konnten rasch einschreiten. Da der nächste Tag der längste Fahrtag des Urlaubs werden sollte, gingen wir dann auch bald ins Bett, nachdem die Koffer wieder gepackt waren.

gefahren: 8 km

Fr., 22.03.19: Weiterfahrt in die Karoo

Hoffentlich sollte das heute der stressigste Tag des Urlaubs bleiben! Uns war von vornherein klar, dass wir viele Kilometer zu fahren hatten, leider kam aber noch ein Unglück dazu… Dabei fing der Tag ganz entspannt und gemütlich an. Um 6:30 Uhr ging der Wecker, wir genossen noch einen letzten, schönen Sonnenaufgang in den Cederbergen, frühstückten, räumten die Hütte aus und brachen um 8:15 Uhr auf, nachdem wir die Rechnung bezahlt hatten und freundlich verabschiedet wurden. Etwa 450 km Fahrstrecke, davon ca. 60 km auf Schotterpiste lagen vor uns, etwas mehr als am Tag der Anreise. Da wir ansonsten allerdings keine größeren Programmpunkte am heutigen Tag hatten, sollte das ursprünglich kein Problem darstellen. Wir nahmen also die Schotterstraße Richtung Süden, trafen unterwegs auf die ersten Paviane des Urlaubs und genossen die tolle Landschaft. Irgendwann fing dann leider das Auto an, bei jedem Stein, über den wir fuhren, laute Geräusche von sich zu geben, als wir daraufhin anhielten, sah ich das Malheur, wir hatten uns hinten rechts einen Platten eingefangen! Das Wechseln des Reifen bereitete eigentlich keine großen Probleme, leider war der Wagenheber verzogen, so gelang das erst mit Mühe im dritten Versuch. Mit dem Notreifen fuhren wir natürlich umso vorsichtiger, schließlich wollten wir hier in der Einöde nicht noch einen weiteren Platten riskieren und 35 km Schotterstrecke lagen noch vor uns.

Erst nach 12 Uhr erreichten wir zum Glück wieder Asphalt und fuhren mit 80 km/h (mehr war mit dem Notreifen nicht erlaubt) noch bis nach Ceres, wo ich dann versuchte, die weitere Vorgehensweise mit Hertz abzusprechen. Das war leider gar nicht so einfach, denn bei der Hertz-Hotline war kaum jemand zu erreichen, zweimal sprach ich auf den Anrufbeantworter, einmal kam ich erfolgreich durch, das Gespräch brach dann aber plötzlich ab. Irgendwann klappte es schließlich doch, man stellte mich von der Zentrale der Hotline zunächst nach Kapstadt durch, da wir den Mietwagen dort angemietet hatten, von dort aus wurde ich dann weiterverwiesen nach Stellenbosch, da das die nächstgelegene Verleihstation war, nur, damit ich von denen erfuhr, dass ich jeden Reifenhändler anfahren könnte, um den Reifen selbst reparieren zu lassen – toll, das hätte man mir auch direkt bei der Zentrale sagen können! Wir suchten in Ceres drei Reifenhändler auf, einer war geschlossen, der nächste teilte uns mit, dass eine Reparatur nicht möglich sei und der Reifen gewechselt werden müsste, dieser und noch ein anderer Händler hatten aber leider keinen passenden Reifen vorrätig! Die Mitarbeiterin des letzten Reifenhändlers war dann aber so freundlich und fragte bei deren Filiale in Worcester nach, wo man tatsächlich einen geeigneten Reifen vorrätig haben sollte. Zwar lag das eigentlich nicht direkt an unserem Weg, aber wir hatten ja noch über 300 km vor uns und wer weiß, was bei einem weiteren Platten sonst passiert wäre, außerdem war der Umweg nicht wirklich groß. Also fuhren wir dorthin, kamen zum Glück auch sofort dran und waren zehn Minuten später um 140 € ärmer, aber im Besitz eines neuen Reifens.

Mittlerweile war es 15:30 Uhr, 350 km hatten wir noch bis zum Karoo Nationalpark zurückzulegen, die Rezeption dort schloss um 19 Uhr… Wir hatten also keine Zeit mehr für eine Pause, die wir eigentlich im britisch geprägten Ort Matjiesfontein verbringen wollten, sondern fuhren stattdessen die gesamte, restliche Strecke in einer Tour durch.

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