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Kastilien 4

Dienstag, 27.09.2022: Astorga – Foncebadón

Geschlafen habe ich ganz gut, aufgewacht bin ich gegen 6:00 Uhr. Ich hatte mir gestern Abend noch den Schlafsack geholt, um mich zusätzlich zuzudecken, was auch ganz sinnvoll war, da die Temperaturen doch auf 10° fielen. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, ging ich um 7:00 Uhr in den nebenan liegenden Cuadros Café-Pub zum Frühstücken. Da sie heiße Schokolade hatten und Astorga dafür berühmt ist, gönnte ich mir das auch, war ziemlich lecker und extrem dickflüssig. Im Lokal war leider nur eine Bedienung, dadurch dauerte alles ein wenig. Trotz der vielen Menschen dort behielt sie aber durchweg die Ruhe, war flink und stets freundlich, echt anerkennenswert. Gegen 7:30 Uhr machte ich mich dann auf den Weg. Anfangs war die Strecke nichts besonderes, der übliche, geschotterte Fußweg parallel zur Landstraße, morgens zum Glück mit noch nicht allzu viel Verkehr. Im Ort Murias de Rechivaldo bog der offizielle Camino links ab, ich blieb allerdings auf der Straße, da ich mir noch Castrillo de los Polvazares anschauen wollte, das im Reiseführer als sehr sehenswert beschrieben war. 3 km bis dorthin musste ich direkt auf der Landstraße gehen, was nicht so schön war, aber wegen des wenigen Verkehrs noch okay. In Castrillo selbst war so gut wie noch nichts los, alles wirkte fast wie ausgestorben, nur wenige Menschen sah ich. Tatsächlich war es dort sehr pittoresk, der Ort bestand einheitlich aus roten Steinhäusern, wirkte fast ein wenig museal, erinnerte mich ein wenig an das recht ähnliche Collanges-la-Rouge in der Dordogne. Während ich noch durch den verschlafenen Ort lief, platzte aber plötzlich eine Busgruppe herein, da war es mit der Ruhe vorbei. Zum Glück war sie weit genug von mir entfernt, so dass ich nicht allzu viel von ihr mitbekam. Nach anschließenden 2 km ruhigen und einsamen Feldwegen gelangte ich dann wieder auf dem offiziellen Camino, weiter ging es mit den Massen. Es wurden noch drei Orte passiert, alle ganz nett, ebenfalls mit vielen Steinhäusern. In El Ganso machte ich Mittagspause, besonders hübsch war tatsächlich aber Rabanal del Camino. Und ab hier wechselte nun plötzlich auch die Landschaft. Während es bisher noch recht flach war, begann jetzt der Aufstieg in die Berge. Der Weg entfernte sich mehr von der Straße, wurde steiler, gerölliger, mutete mehr wie ein Wanderweg an und gefiel mir deutlich besser. Die Aussichten auf die hinter mir liegende Ebene wurden immer spektakulärer, bis ich schließlich Foncebadón erreichte. Vermutlich ist das hier der höchste Ort wo ich am Camino übernachten werde. Man kam sich fast schon vor wie in den Alpen: Kühe auf weiten, freien Flächen, die ein bisschen wie Almen wirkten, kaum noch Bäume, Weitblicke, viel Wind. Was die Gegend leider nicht so schön wirken ließ, waren die diversen Windräder, aber die müssen ja sein, ebenso wie extrem viele Hochspannungsmasten. Das ist halt der Preis der Zivilisation. Ich zog ein in die Albergue La Posada del Druida, wo ich ein Bett reserviert hatte. Na ja, ganz okay, aber doch die einfachste Albergue, in der ich bisher untergekommen bin. Für 6 Leute auf meinem Zimmer gab es nur ein einziges Bad, und da offensichtlich alle anderen gerade kurz vor mir eingetroffen waren, war ziemlich viel Betrieb, an Duschen war noch nicht zu denken. So drehte ich erstmal eine kleine Runde durch den winzigen Ort. Er bestand offensichtlich nur aus Restaurants und Albergues, alle anderen Häuser waren verfallen. Ich glaube, vor vielen Jahren gab es hier noch gar nichts, lebte hier kaum jemand. Hape Kerkeling beschrieb in seinem Buch den Ort auch noch als ausgestorben bzw. nur von streunenden Hunden bewohnt. Ich trank in einem der Lokale eine Fanta, aß ein KitKat, schrieb Tagebuch und überspielte meine Fotos, ehe ich dann selbst die jetzt freie Dusche nutzen und meine Wäsche waschen konnte. Zum Abendessen ging ich in das Lokal La Gaia, zusammen mit dem Berliner, mit dem ich schon in Sahagún zu Abend gegessen hatte. Das Essen war auch ganz lecker, nicht so billig wie ein Pilgermenü, aber gut und vor allem wahnsinnig üppig, das Lokal machte so ein bisschen auf mittelalterlich, eine nette Abwechslung. Nachdem die Sonne weg war, war plötztlich auch jeder Anflug von Wärme verschwunden, da war ich froh, als ich dann gegen 21:00 Uhr endlich im warmen Schlafsack verschwinden konnte.

🥾: 27,8 km

Mittwoch, 28.09.2022: Foncebadón – Ponferrada

Die Nacht war eigentlich ganz okay, auch wenn ich einmal zur Toilette musste, was aus dem oberen Doppelstockbett natürlich mal wieder doof war. Um 6:20 Uhr ging der erste Wecker, nach und nach standen auch alle auf, auch mit dem Bad konnte man sich gut arrangieren. Kurz nach 7:00 Uhr war ich fertig und ging ins Haupthaus zum Frühstück. Es gab nur getoastetes Weißbrot, ansonsten Banane, Kekse, Kaffee und O-Saft. Immerhin bin ich satt geworden, danach machte ich mich auf den Weg. Im Tal vernahm man ein rötliches Schimmern vom Sonnenaufgang, es war gegen 8:00 Uhr. Sobald ich den Ort verließ, begab ich mich aber in den Nebel und das sollte auch die nächsten Stunden so bleiben. Es folgte noch ein gemäßigter Aufstieg bis zum Cruz de Ferro, dem höchsten Punkt des Camino Francés, wo einiges los war. Ich legte dort, wie man es üblicherweise so macht, einen Stein ab, den ich zwar nicht von zu Hause mitgebracht hatte, aber zumindest in der Meseta aufgesammelt hatte. Zu Hause hatte ich das doch glatt vergessen! Ich hoffe, er kann auch was bewirken, wenn er nicht ganz so weit gereist ist! Danach ging es über eine Art Hochebene mit Heide, Ginster, Kiefern, Flechten usw. Der Weg ging ein wenig auf und ab, von einem definitiven Abstieg war erstmal noch nichts zu merken. Der fing erst nach einigen Kilometern an, und ab jetzt ging es auch nahezu durchgängig mehr oder weniger steil bergab, das forderte die Knie- und Sprunggelenke ganz ordentlich. Dadurch machte sich heute auch leider mein Schienbein wieder zunehmend mehr bemerkbar. Von der Landschaft war wegen des Nebels die meiste Zeit über nur recht wenig zu sehen. Dazu kam noch ein ziemlich heftiger und kalter Wind, so dass ich nach einiger Zeit ganz schön durchgefroren war. Irgendwie mochte ich aber auch nicht pausieren und mir noch etwas anderes anziehen, eine wirkliche Gelegenheit dazu gab es auch nicht, keine Bank oder einen sonstwie einladenden Rastplatz. Am Cruz de Ferro dachte ich noch, jetzt geht es ja bergab, auf die windgeschützte Seite, da wird es ruhiger, dem war aber leider nicht so! Umso froher war ich, als ich endlich El Acebo erreichte, den ersten Ort auf der anderen Seite. Kurz zuvor riss dann auch der Nebel endlich auf bzw. ich erreichte den Unterrand der Wolkenschicht und hatte plötzlich eine tolle Weitsicht auf das vor mir liegende Land bis hin nach Ponferrada, meinem Etappenziel. Leider blickte man auch hier wieder auf viel Industrie, Windräder und Hochspannungsmasten, aber so ist das halt in einem industrialisierten Land. In El Acebo gönnte ich mir ein Schokocroissant und einen Kaffee, mittlerweile war mir auch nicht mehr kalt, dann machte ich mich auf den weiteren Weg. Der steile Abstieg war noch nicht beendet, es ging noch eine ganze Zeit weiter, eigentlich fast durchgängig bis zum nächsten Ort im Molinaseca, 21 km von Foncebadón entfernt. Der Weg war nicht nur steil, sondern oft auch geröllig oder mit glatten Steinplatten, da musste man wirklich aufpassen, wo man hintritt. Was mich irgendwie verwunderte war, dass heute alle anderen Pilger um mich herum viel schneller zu sein schienen als ich, keine Ahnung, warum mir das so vorkam. Ob die alle genug hatten vom langen Weg im Nebel und nur endlich ankommen wollten so wie ich oder ob es daran lag, dass ich heute langsamer war als sonst, ich weiß es nicht. Molinaseca war ganz hübsch, da ich aber weiter wollte, legte ich keine Pause ein, obwohl ich das vielleicht besser hätte tun sollen. Es folgten nämlich jetzt noch 3 km schnurgerade an einer Straße entlang und dann etwa 4 km durch zumindest einigermaßen landschaftliche schöne Vororte von Ponferrada, die sich aber doch ziemlich zogen, bis ich endlich um kurz nach 15:00 Uhr meine Unterkunft erreichte. Mein reserviertes Bett war in einem 8-Bett-Zimmer, sehr ordentlich und sauber. Waschbecken und Dusche sowie Toilette auf dem Zimmer, aber getrennt, ziemlich okay. Außerdem Strom, Licht und Ablage an jedem Bett, auch am oberen – so sollte das immer sein! Nachdem ich mein Bett bezogen hatte, duschte ich, wusch meine Wäsche und begab mich dann in die Stadt, denn ich wollte ja die Templerburg besichtigen. Mittwochs war netterweise immer freier Eintritt, so musste ich nichts zahlen – günstig! Die Anlage war ganz imposant, aber halt eine leere Ruine. Einige Innenräume im Neubau hatte man eingerichtet als Museum mit Kostümen aus dem Mittelalter und mehreren Schriften, das schaute ich mir an, aber nur flüchtig, ich war ansonsten doch zu k.o. Leider tat mir nach dem langen Abstieg nämlich mittlerweile nicht nur mein rechtes Schienbein weh, sondern auch mein linkes Sprunggelenk, ich humpelte regelrecht, vermutlich hatte ich das als Ausgleich überlastet. Das machte mir echt Sorgen! Zum Tagesabschluss drehte ich also nur noch eine kleine Runde durch die Stadt, soweit das meine müden Knochen und Muskeln zuließen, ehe ich mich um 19:00 Uhr mit drei Pilgerinnen zum Abendessen traf, unter anderem mit einer Rheinhessin, die ich zuletzt in Logroño gesehen hatte und der ich hier überraschend wieder begegnete. Man sieht sich auf dem Camino eben immer wieder… Eine der anderen war eine 80jährige Holländerin auf ihrem x-.ten Camino, die war topfit, beneidenswert, wenn man in dem Alter noch so aktiv ist! Das Essen im Lokal Godivah war lecker, die Tapas-Portionen, die wir aßen, waren ganz schön groß! Gegen 21 Uhr war ich zurück in meiner Herberge, der Tag hatte mich echt geschafft!

🥾: 27,8 km

Donnerstag, 29.09.2022: Ponferrada – Villafranca del Bierzo

Die Nacht war sehr angenehm trotz 8 Leuten im Raum. Es war ruhig und ich habe herrlich geschlafen, bis gegen kurz vor 6:00 Uhr der erste Wecker ging. Um ca. 6:45 Uhr war ich dann auch auf den Beinen und lief in die Stadt auf der Suche nach einem Café zum Frühstücken, in der Herberge gab es leider nichts Vernünftiges, nur einen Automaten. Fündig wurde ich am Kirchplatz, außer mir war zunächst nur die örtliche Polizei dort. Ich bestellte mir wie üblich Bocadillo, Milchkaffee und Orangensaft, zahlte über 11 € für alles, das Bocadillo war das teuerste der bisherigen Reise aber, wie ich sagen muss, auch das Beste. Gegen 7:30 Uhr machte ich mich dann auf den Weg aus der Stadt. Zwar war es noch stockfinster, aber da die Stadt ja relativ groß war und ausreichend beleuchtet, ging das gut. Leider fing es beim Verlassen des Cafés an zu nieseln, so dass ich erst den Regenschutz über den Rucksack zog und dann auch noch, zum ersten Mal in diesem Urlaub, meinen Schirm herausholte. Tatsächlich war heute ganztags eine Regenwahrscheinlichkeit von 80 bis 90% vorhergesagt ohne jeglichen Sonnenschein. Zum Glück wurde es aber nicht ganz so schlimm, der Regen hörte nach etwa anderthalb Stunden auf und fing dann erst kurz vor Erreichen meines Zielortes wieder an, war auch immer nur gemäßigt, so dass es gut zu ertragen war. Ich habe aber später von anderen Leuten gehört, dass es an anderer Stelle auch richtig geschüttet haben soll, so dass sie klitschnass wurden, da habe ich wohl richtiges Glück gehabt! Der erste Teil des Weges, den ich mir bis Cacabelos mit einer Spanierin teilte, die ich unterwegs getroffen hatte, war auch recht unspektakulär, verlief über eine Nebenstraße, die aber überraschend viel befahren war, sodass wir immer wieder Autos ausweichen mussten. Hinter Cacabelos wurde es dann besser, es gab zwar auch noch Abschnitte an der Straße, jedoch gerade gegen Ende verliefen große Teile des Camino über Feldwege, die wunderschön durch die Weinberge führten. Tatsächlich ist das hier wegen des lokalen Mikroklimas offensichtlich eine gute Gegend zum Obst- und vor allem Weinanbau. Mein Schienbein machte sich erst im letzten Drittel der Tour bemerkbar, vor allem beim Abstieg nach Villafranca, grundsätzlich war ich aber zufrieden, dass es nicht so schlimm war wie gestern noch befürchtet. Ich habe mir vorgenommen, es auch in den nächsten Tagen noch so weit wie möglich zu schonen, damit ich für die letzten Tage kein Risiko eingehe, wenn mein Freund Thomas zu mir stoßen will, damit wir die letzten Etappen gemeinsam gehen können. Das wäre doch blöd, wenn ich da ausfiele! Gegen 14:00 Uhr erreichte ich Villafranca del Bierzo, einen wirklich hübschen Ort, abseits der Durchgangsstraße, überraschend bergig mit steilen Gassen in der verwinkelten Altstadt. Hier hat es mir ausgesprochen gut gefallen, auch die Albergue Leo, in der ich unterkam, war sehr gut. Wir schliefen zu dritt in einem 5-Bett-Zimmer und hatten eine wunderbar ruhige und entspannte Nacht. Abends besuchte ich noch die Kirche der Auferstehung, die schon von außen sehr groß war, von innen nahezu gigantisch wirkte mit einem komplett abgemauerten Chorraum, fast wie eine Kirche in der Kirche. Sehr hübsch war auch der danebenliegende und auch jetzt noch üppig mit Rosen und Dahlien geschmückte Park. Zum Abendessen traf ich in der Stadt zufällig wieder auf meine Damenbekanntschaften vom Vorabend, mit denen zusammen ich mir ein leckeres Touristenmenü genehmigte. Das war hier überraschend abwechslungsreich: zur Vorspeise gab es Bohnen mit Pilzen und Speck, als Hauptgericht gebratene Forelle mit Kartoffeln, zum Nachtisch Viennetta-Eis, das man hier “Torte” nennt. Für 13,50 € kann man da nichts sagen, da war dann auch noch ein Cafe solo drin. Um kurz nach 21 Uhr war ich wieder in meiner Herberge, gegen 22 Uhr machten wir alle das Licht aus.

🥾: 26,0 km

Freitag, 30.09.2022: Villafranca del Bierzo – La Laguna

Nach einer herrlich ruhigen Nacht verließ ich gegen 7:30 Uhr die Herberge, wanderte über die Brücke auf die andere Flussseite und traf da, wie von der Herbergsmutter Maria versprochen, auf ein Café, das schon geöffnet hatte. Ich gönnte mir mein übliches Frühstück, mehr und mehr Pilger trafen im Laufe der Zeit zusätzlich ein, schließlich marschierte ich los. Es sollte jetzt die Strecke folgen, die von Hape Kerkeling in seinem Buch als besonders verkehrsreich und stressig entlang einer viel befahrenen Landstraße beschrieben wurde. Mittlerweile hat sich das zum Glück entzerrt. Das Tal, durch das der Weg verlief, war wunderschön, die Straße auch gar nicht mehr vielbefahren. Allerdings führte darüber, oft auf Stelzen, eine Autobahn hinweg. Ich vermute mal, dass sich der Verkehr von der Landstraße damals jetzt auf die neu gebaute Autobahn über mir verlagert hatte. Von der Landstraße hatte man einen Teil mit Betonbarrieren abgetrennt, sodass das Laufen jetzt gefahrlos möglich war. Wie gesagt, landschaftlich schön, aber etwas zermürbend auf dem Asphalt und auch durch den Lärm der Autobahn über einem. Im ersten größeren Ort Trabadelo, wo sich das Tal weitete, hatte ich noch nicht so viele Kilometer zurückgelegt, deswegen war es noch zu früh für eine Pause. Diese legte ich dann erst im zweiten größeren Ort Vega de Valcarce ein. Es ging dann noch ein weiteres Stück die Landstraße entlang, bis ich sie schließlich bei Las Herreiras verließ, wo über kleine Nebenstraßen und später über Waldwege der Aufstieg Richtung O Cebreiro begann. Ab hier wurde der Weg nun wirklich schön, die Landschaft lieblich bis sogar teilweise spektakulär. Alles strahlte in den schönsten Grüntönen, zumal jetzt die Sonne schien. Es ging stetig aufwärts, aber nicht so stark, so dass es nicht zu bewältigen war. In langsamen Tempo konnte ich die Strecke auch mit Gepäck gut zurücklegen. Nach etwa zwei Drittel, in La Faba, legte ich eine weitere Pause ein, zumal ich mein Bein nicht überlasten wollte, ihm die Pausen gönnen wollte, damit es auch weiterhin durchhält, was auch ganz gut geklappt hat. Die Schmerzen im Bein waren abends nicht schlimmer als morgens, hielten sich den ganzen Tag durchweg in Grenzen, Gott sei Dank. Ich hoffte, das bleibt so, vor allem aber, dass es am nächsten Tag beim langen Abstieg nicht schlimmer werden würde! Ich nahm mir vor, das auch wieder langsam und vorsichtig anzugehen. Gegen 15:00 Uhr schließlich erreichte ich die Ansiedlung La Laguna, wo ich mein Bett reserviert hatte. Der Ort hat etwas von einer Alm, schon allein durch die Kühe mit Glocken, die hier herumliefen, aber auch durch die Lage mit tollem Weitblick. Es war sehr ländlich, gemütlich und idyllisch. In der einzigen Herberge im Ort war einiges los, ich konnte trotzdem zügig einchecken und erhielt ein ganz akzeptables Einzelbett, wieder mit frischer Bettwäsche. Nach Duschen und Wäschewaschen drehte ich noch eine kleine Runde, dabei wollte der nette Bauer nebenan mit seinen Kühen unbedingt von mir fotografiert werden, ein Gefallen, den ich ihm natürlich gerne tat. Trotz der vielen Pilger, die jeden Tag hier durchlaufen, schien er gar nicht genervt, sondern fröhlich und freundlich gesinnt! Gegen 18:00 Uhr ging ich zum Abendessen, das es, wie auch schon in Foncebadón, Spanien-untypisch nur bis 20 Uhr gab. Ich wählte aus dem Menü für 12 Euro den typischen galizischen Eintopf (mit Kartoffeln, Kohl und Bohnen) sowie ein Kalbsschnitzel mit Pommes – Reis war aus… Beides war auch hier wieder mal sehr lecker! Zum Nachtisch aß ich Ziegenkäse aus O Cebreiro (eher mild) mit Quittenpaste. Gegen 20:00 Uhr war ich wieder auf meinem Zimmer, 7 Leute schliefen in dieser Nacht hier, ich hoffte, es würde ruhig bleiben. Das galt insbesondere für eine Amerikanerin, die schon den ganzen Tag über Selbstgespräche geführt hatte – skurrile Leute trifft man hier…!

🥾: 26,4 km