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Beynac-et-Cazenac

Di., 20.09.16: Wanderung bei St-Vincent-de-Cosse

Nach dem Stadtbummel in Le Bugue mit Marktbesuch fuhren wir weiter mit dem Auto nach St.-Vincent-de-Cosse an der Dordogne. Dort habe ich zunächst für den übernächsten Tag eine Paddeltour bei einem der Bootsvermieter klar gemacht, schließlich ging es in den Ort selbst, wo an der Kirche ein Wander-/Nordic Walking-Parkplatz (!) ausgeschildert war, und dort stiegen wir mitten in eine Wanderung aus meinem Wanderführer ein. Auch diese Tour war (wie die Wanderung in Les Eyzies zwei Tage zuvor) wieder eine gut markierte Tour des örtlichen Fremdenverkehrsvereins (beschildert mit “Boucle des Vitraux”), den Kauf des Wanderführers hätte man sich echt sparen können. Die Tour ging im ersten Teil langsam bergauf, nicht besonders spektakulär, oben auf dem Plateau hatte man aber schöne Weiterblicke auf die umliegende Gegend bis hin zum Schloss von Beynac-et-Cazenac, auch eine mächtige Festungskirche gab es in Cazenac zu bewundern, leider nur von außen. Die Kirche sollte nämlich schöne Glasfenster haben, nach denen die Wanderung benannt war (“vitraux”), die sahen wir so aber leider nicht. Ab Cazenac ging es bergab bis Langlade, wo wir am Dorfplatz Mittagsrast hielten mit Äpfeln und Müsliriegeln. Schließlich folgte ein recht langes Stück auf der Asphaltstraße bergab, eine langsame Steigung im Wald und dann noch ein Stück über einen recht steinigen Weg, erst eine ganze Zeit bergauf und schließlich wieder bergab, ganz schön zu gehen, aber eine Aussicht, die man nach so einem Anstieg eigentlich hätte erwarten können, gab es jetzt nicht mehr, dafür kamen wir im Wald noch an einer gut erhaltenen, aber aufgegebenen Schäferhütte (cabane oder gariotte) vorbei.

Château de Castelnaud

Nach 3 Stunden waren wir wieder am Auto, nun ging’s weiter vorbei an Beynac-et-Cazenac mit seinem auf den ersten Blick recht eindrucksvollen Stadtbild, aber auch sehr viel Touristenrummel trotz Nebensaison, bis nach Castelnaud, wo wir die Burg besichtigten. Teuer war hier der Eintritt (9,40 €), aber die Anlage war sehr schön restauriert und die vielen alten Waffen, die man dort ausgestellt hatte, boten einen guten Einblick in die Kriegskunst und -gräuel des Mittelalters, u.a. gab es auch einige Nachbauten von Katapulten in Originalgröße zu sehen, mehrere Meter hoch. Besonders lohnenswert waren aber auch die Ausblicke aufs Dordogne-Tal bis nach Beynac-et-Cazenac Richtung Westen bzw. Roque-Gageac Richtung Osten. Auf dem Fluss konnte man schon einige Gabarres sehen, die typischen, hiesigen Boote, die jetzt aber nur noch für Touristenfahrten genutzt werden, ehemals für den Handel bzw. den Transport von Gütern auf dem Fluss. Ca. 2 Stunden haben wir in der Burg verbracht, dann ging es zurück zum Ferienhaus. Dort kochten wir zum Abendessen Reis mit Pilzen und Paprika, aßen lecker und probierten dazu einen hiesigen Wein, einen Pécharmant, der schmeckte uns recht gut, so dass wir in den nächsten Tagen noch einen kaufen sollten. Später wurde Tagebuch geführt, im Internet gesurft (das Ferienhaus in der Einsamkeit hatte WLAN!) und für den nächsten Tag geplant. Zu Bett ging’s diesmal gegen 23 Uhr.

Do., 22.09.16: Paddeltour auf der Dordogne von Carsac nach Beynac-et-Cazenac

Paddeltag! Wenn schon die Dordogne der Paddelfluss in Frankreich überhaupt ist, dann müssen wir auch einen Tag paddeln gehen, zumal der Schwierigkeitsgrad mit WW1 doch sehr niedrig angesetzt ist. Nach dem Frühstück fuhren wir gegen kurz nach 9 Uhr los und waren pünktlich um 9:45 Uhr an der Abfahrtsstelle bei Canoe Roquegoffre in St-Vincent-de Cosse. Da wir den ganzen Tag Zeit hatten, haben wir uns für die große Tour mit 28 km von Carsac bis nach St-Vincent-de-Cosse entschieden wie außer uns noch 3 andere Paare. Pünktlich ging’s mit dem Shuttle-Bus los in ca. 25 Minuten bis zu der Stelle, wo wir einsetzten, in Nullkommanichts waren die Boote vom Trailer geladen und schon durften wir auf’s Wasser. Eine Einführung oder sowas gab es nicht, das Personal war zwar ganz freundlich, wirkte aber eher etwas desinteressiert, dafür waren die Boote in Ordnung, wenn auch etwas alt und abgenutzt, und der Preis lag mit 16 Euro für die Tagestour deutlich unter dem anderer Anbieter. Insgesamt sollten wir für die Strecke 5:15 Stunden benötigen mit insgesamt 2 längeren und einer kurzen (Toiletten-)Pause. Wir waren bei weitem nicht die einzigen auf dem Fluss, aber der Betrieb hielt sich noch völlig im Rahmen, ich möchte allerdings nicht wissen, wie das hier in den Schulferien zugeht, die Bootsverleiher reihen sich entsprechend am Ufer auch einer neben den anderen. Landschaftlich war die Fahrt sehr schön, wenn auch nicht so einsam wie etwa in Slowenien 2011, die Ufer waren etwas stärker besiedelt als im Tal des Tarn 2012. Dafür gab es hier halt auch die vielen Burgen als Zeugnisse der Besiedlung der vergangenen Jahrhunderte. Direkt in der ersten Schleife passierten wir unterhalb von Schloss Montfort, etwas später legten wir dann auch schon unsere erste (Frühstücks-)Pause auf einer schönen Kiesbank am Ufer ein, bereits mit Blick auf die Bastidenstadt Domme, die wir ein paar Tage später noch besuchen sollten. Direkt gegenüber von unserem Rastplatz befand sich eine schöne Felsgrotte hoch über dem Ufer. Es ging dann irgendwann weiter, auf dem Fluss unterhalb von Domme sah man von der Stadt plötzlich gar nichts mehr. Wir passierten Vitrac, später Cenac und näherten uns La Roque-Gageac, ein an den Fels geklebter Ort, der leider aus der Ferne nicht so schön aussah wegen der eintönigen Uferbefestigung, die sich unterhalb des gesamten Ortes langzog, sicher notwendig und sinnvoll, aber fürs Auge hätte man sich etwas anderes gewünscht. Kurz hinter dem Ort passierten wir noch das neogotische Schloss de la Malartrie, dem man den Altersunterschied zu den anderen Schlössern der Region gar nicht ansah. Wir wollten danach irgendwo am Ufer Mittagsrast einlegen mit Blick auf die Burg Castelnaud, die wir 2 Tage vorher besichtigt hatten, aber leider gab es auf dem nun folgenden Stück keine Anlegemöglichkeit mehr. Unterwegs überholte uns 2 Gabarres auf ihren 45minütigen Ausflugsfahrten von La Roque-Gageac nach Castelnaud und zurück. Wir rasteten dann schließlich auf einer Kiesbank direkt unterhalb der Burg Castelnaud, nachdem wir noch die dortige Brücke passiert hatten, leider ohne schützendes Gebüsch, so dass wir unsere Mittagspause bei strahlendem Sonnenschein nicht allzu lange ausdehnten, es wurde in der Sonne doch ganz schön heiß. Vielmehr ging es weiter, auf der linken Seite kam jetzt das Schloss de Fayrac ins Bild, und danach erreichten wir schon Beynac-et-Cazenac, auch wieder von seiner Burg gekrönt, auch hier baute man gerade Uferbefestigungen, aber die wirkten etwas aufgelockerter als zuvor und daher nicht ganz so störend. Hinter dem Ort dachten wir, bald unsere Anlegestelle zu erreichen, aber es dauerte doch noch eine ganze Zeit und eine längere Fahrt, bis wir schließlich wieder an Land gehen konnten und mussten. Das letzte Stück war auch wieder sehr schön, nicht mehr so viele Touristen (die meisten beendete ihre Paddeltour in Beynac-et-Cazenac), dafür gab es viel Wald am Ufer, fast wie ein Auenwald, viele Wasserpflanzen im glasklaren Wasser und auch ein paar Vögel, immerhin sahen wir heute 2x einen Eisvogel, wenn auch nicht im Ansitz, so aber doch als blauschimmernden Ball am Ufer entlang fliegen. Ansonsten waren noch ein paar kleine Reiher zu sehen, ein paar Enten, das war’s dann aber auch. Um 16 Uhr gaben wir unser Boot und die Paddel ab.

Da es überraschend früh war blieb uns noch Zeit, einen kleinen Stadtbummel durch Beynac-et-Cazenac zu machen, um diese Tageszeit war es aber schon deutlich ruhiger, der Ort war auch wirklich schön, steil am Hang unter der Burg gelegen, viele pittoreske Winkel und Ecken, dazu ein toller Blick auf die Dordogne, die Burgen von Marquessac im Osten, Castelnaud und Fayrac im Süden bis weit nach Westen. Im örtlichen Dorfcafé tranken wir abschließend einen Kaffee und fuhren dann wieder nach Hause, kauften zuvor noch Wasser im Supermarkt auf dem Weg und tankten auch gleich. Während das auf der Autobahntankstelle auch mit meiner EC-Karte geklappt hat, musste ich hier doch die Kreditkarte herausholen, denn die EC-Karte nahm der Automat nicht. Um 19 Uhr waren wir wieder zuhause, duschten, wuschen einmal Wäsche mit der Waschmaschine des Ferienhauses, aßen zu Abend den Rest vom Vortag und beendeten so den Tag.

Do., 29.09.16: Domme

Domme steuerten wir in der 2. Woche des Urlaubs von St. Sozy aus an, da es doch recht weit östlich lag. Auch Domme ist eine Bastidenstadt wie z.B. Monpazier, die aber hoch auf einem Felsen über der Dordogne liegt und die daher auch nicht die typische rechteckige Form der anderen Festungsstädte hatte, sondern sich an den felsigen Untergrund der Landschaft anpassen musste. Nachdem wir vor Ort eine Kleinigkeit (Baguette bzw. Schnitzel mit Pommes) gegessen hatten, machten wir uns auf Erkundungstour. Wie schon so oft in diesem Urlaub trafen wir auch hier kaum auf Deutsche, sondern Unmengen von Engländern, keine Ahnung, warum die Gegend auf der Insel so populär ist. Besonders gut gefiel uns das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert, also schon fast 1000 Jahre alt, auch einige andere hübsche Häuser im typischen Sandstein gab es, aufgrund der fehlenden, typischen Bastiden-Symmetrie fanden wir diese Stadt letztlich aber nicht so besonders wie Monpazier im Vergleich. Unvergleichlich war dagegen der Blick von der Aussichtterrasse hoch über der Dordogne auf den Fluss und die umliegende Region, die mit der Aussicht von Burg Castelnaud problemlos mithalten konnnte, hier ging die Sicht von Montfort im Osten bis La Roque-Gageac im Westen, in der Ferne war sogar noch die Burg von Beynac-et-Cazenac zu entdecken! In der Nähe der alten Windmühle suchten wir vergeblich einen Cache, liefen dann noch weiter durch die schönen Gassen, erkundeten die erhaltenen Festungstore, von denen besonder die Porte des Tours aufgrund ihrer Massivität und schönen Symmetrie ins Auge stach. Auf den Besuch der Grotte im Fels verzichteten wir, da auch hier wie üblich der recht hohe Eintrittspreis von 8 € uns abschreckte und wir ja schon einige Höhlen besichtigt hatten. Nach dem Ende der Runde durch den Ort fuhren wir wieder Richtung St. Sozy, nicht ohne vorher im Supermarkt in Souillac auf dem Rückweg noch einmal eingekauft und getankt zu haben. In der Ferienwohnung angekommen hatten wir genug Zeit zum Duschen, zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomatensoße, dazu grünen Salat, und gegen 22:30 Uhr gingen wir mal wieder zu Bett.

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