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Rocamadour

So., 25.09.16: Rocamadour

FrĂĽh aufgestanden, leider umsonst… Um 6:25 Uhr ging der Wecker, nach dem Gang ins Bad wurde Porridge gefrĂĽhstĂĽckt und Tee getrunken, anschlieĂźend um 7:15 Uhr losgefahren nach Rocamadour in der Hoffnung auf einen besseren Platz als in Loubressac beim heutigen Ballonstart um 8 Uhr. Das Wetter war okay, angesagt war zwar eine Regenwahrscheinlichkeit von 70 %, aber erst ab 13 Uhr am Nachmittag. Bei unserer Ankunft waren die Parkplätze jedoch schon ĂĽberraschend leer, in L’Hospitalet kostete das Parken noch etwas, am Chateau in Rocamadour war es umsonst, das war uns ganz recht, da wir nicht wussten, wie der weitere Tag verlaufen sollte, so parkten wir hier. Unten im Tal wurde kein Ballon aufgebaut, wir warteten an einem schönen Aussichtspunkt („Coin des photographes“) fĂĽr ca. ½ Stunde, bis wir mitbekamen, dass der Start offensichtlich doch wegen der Wetterprognose abgesagt wurde… schade! Immerhin haben wir so noch einen schönen Sonnenaufgang gesehen. Zu FuĂź sind wir dann in den Ort heruntergegangen und haben dort noch lecker und etwas ausgiebiger gefrĂĽhstĂĽckt (Kakao, Saft, 1 kleines Croissant, 1 kleines Schoko-Croissant, 1½ Scheiben Brot und 1 kleines Glas Marmelade fĂĽr 7,50 €). SchlieĂźlich sind wir vor dem fĂĽr den Nachmittag angedrohten Regen noch eine Rundtour von 12,4 km gewandert, unten aus dem Ort hinaus und zuerst durch das Tal des Alzou, später wieder auf die Hochebene hinauf, im weiteren dann erneut hinunter in andere Flusstäler, die z.T. komplett ausgetrocknet waren, insgesamt gab es viel Auf und Ab, in dieser Hinsicht die bisher anstrengendste Wanderung des Urlaubs, aber trotzdem schön. Ein Blick galt immer den Wolken, die auch mal dichter wurden, kurz vor Ende der Tour dann aber wieder aufrissen, nass wurden wir zum GlĂĽck nicht! Die Landschaft hier war ganz anders als das grĂĽne Dordogne-Tal bisher, viel karger, schon deutlich herbstlicher mit gefärbtem Laub und eben auch viel trockener. Allerdings gab es bei Rocamadour auch einige größere Weinfelder. Rast legten wir bei einer Quelle ein, die immerhin noch Wasser in sich trug, wenn sie auch ansonsten versiegt schien, gegen 13:15 Uhr waren wir wieder beim Auto nach einer wirklich schönen Tour, landschaftlich meiner Meinung nach sogar eine der schönsten des Urlaubs, auch, da man auf der Hochebene oft tolle Blicke hatte.

Am Nachmittag desselben Tages um halb fĂĽnf, nach unserem Abstecher zum Gouffre de Padirac, in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch der abendliche Ballonstart stattfindet, fuhren wir noch einmal nach Rocamadour, dort angekommen fing es aber richtig an zu regnen, die Leute fuhren meist schon wieder weg, in der Touristeninfo sagte man uns, dass definitiv kein Start um 17 Uhr ist, eventuell um 18 Uhr oder 19 Uhr… irgendwie war uns das aber zu vage, der Himmel sah auch weiterhin nicht gut aus, also fuhren wir wieder in unsere schicke Ferienwohnung, wo wir gemĂĽtlich den Abend verbrachten und uns zum Essen Reis mit Auberginen, Möhren und CurrysoĂźe kochten. Zwar kam abends doch noch mal die Sonne raus, aber erst so spät, dass vermutlich kein HeiĂźluftballonstart mehr stattgefunden hat. MĂĽde vom langen Tag ging es frĂĽh ins Bett.

Am letzten Tag des Urlaubs holten wir noch die Besichtigung der Klöster von Rocamadour nach, die wir am 25.09. aufgeschoben hatten, um die Wanderung noch vor dem Regen abzuschlieĂźen. Wir parkten wieder kostenlos oben auf dem Parkplatz am Chateau und liefen den Kreuzweg hinab in den Ort. Heute war im Ort viel weniger los als vor 5 Tagen, Nachsaison herrschte ja auch damals schon, aber vermutlich liefen am Sonntag die ganzen Besucher der geplatzten Montgolfiade durch den Ort und dadurch war es belebter. Da wir die HauptstraĂźe schon kannten, gingen wir recht zĂĽgig durch diese hindurch und begannen dann den Wiederaufstieg zum Kloster an der sog. „GroĂźen Treppe“, die manche Pilger auf Knien rutschend ĂĽberwanden als letzte Anstrengung ihrer Pilgertour hierher. Heute waren so fromme Pilger aber nicht zu sehen, dafĂĽr nur Touristen. Auch eine Reihe gebrechlicher Leute bzw. einzelne ältere im Rollstuhl, ob die sich hier Heilung ihrer Leiden versprachen – keine Ahnung… Der eng bebaute Platz direkt unterhalb der Felswand, um den sich insgesamt sieben Kapellen gruppierten, hatte schon etwas Besonderes, einerseits fast GemĂĽtlich-Intimes, andererseits sicher aber auch etwas nahezu ErdrĂĽckendes, wenn er ĂĽber und ĂĽber voll mit Pilgern ist. Nicht alle Kapellen standen zur freien Besichtigung offen, wir warfen einen Blick zum einen in die „groĂźe“ Basilika St. Sauveur, die dennoch ĂĽberraschend klein war, zumal sie nicht senkrecht zum Hang, sondern waagerecht an diesen herangebaut war. Das Kirchenschiff war mittig durch Säulen geteilt, auch die Kanzel und die Orgel (in Form eines „Schiffsrumpfes“) auf der 1. Empore lagen mittig, was einen interessanten Eindruck schuf. Direkt damit in Verbindung stand die Chapelle Notre-Dame oder auch „Kapelle der Wunder“, das „Allerheiligste“ des zweitwichtigsten Pilgerortes in Frankreich, mit der Schwarzen Madonna und einer Glocke, die angeblich immer dann von selbst läutete, wenn die Madonna wieder ein Wunder getan hatte. Diese Kapelle, deutlich kleiner noch, hatte etwas wirklich ganz Erhebendes, hier anzukommen nach einer Pilgerwanderung ist sicher ein besonderes Erlebnis. AuĂźen ĂĽber der TĂĽr waren noch Reste von z.T. sehr schönen alten Fresken zu bewundern, auĂźerdem ein Schwert im Fels, das angeblich der heilige Roland hierher geschleudert haben soll und das dann da stecken geblieben ist. Nach unserer Besichtigungstour ging es noch mit dem Schrägaufzug durch einen Tunnel im Fels fĂĽr 2,60 € wieder hoch zum Parkplatz, aber wir hatten diesmal keine Lust mehr, noch einmal den Kreuzweg zu gehen, zumal wir ja am selben Tag in Loubressac noch mehr wandern wollten.

Gouffre de Padirac

Mit dem Auto fuhren wir von Rocamadour zur Höhle Gouffre de Padirac (Schlund von Padirac), wo wir ein Ticket kauften, mit dem wir auch sofort hinein konnten, offensichtlich gibt es auch hier zeitlich kontingentierte Karten, aber heute war der Betrieb noch erträglich, wenn auch durchaus eine ganze Menge Leute unterwegs waren, im Hochsommer sind es jedoch sicher noch bedeutend mehr. Insgesamt dauerte die Tour fast 2 Stunden, allerdings musste man in der Höhle nochmal einige Zeit am Bootsanleger anstehen. Zuerst ging es über 500 Stufen in die Tiefe, dann noch ohne Führer durch einen langen und hohen Gang, schließlich mit einem Boot 500 Meter weiter über einen unterirdischen Fluss und danach gab es eine kurze Führung zu schönen Tropfsteinen, unterirdischen Seen und riesigen Höhlen von teilweise mehr als 100 Metern Höhe! Das Ganze war wirklich eindrucksvoll, v.a. durch die immensen Dimensionen, in denen der unterirdische Fluss sich hier durch den Karst gegraben hat. Als wir wieder ans Tageslicht kamen, hat es gerade zu regnen aufgehört – Glück gehabt! Auch in dieser Höhle war übrigens das Fotografieren mal wieder verboten, aber da sich niemand darin hielt und der Führer das geflissentlich übersah (sofern man keinen Blitz nutzte) schoss ich dann doch auch ein paar Aufnahmen.

Fr., 30.09.16: Loubressac und Autoire

Am letzten Tag des Urlaubs – leider! – stand noch mal eine letzte Wanderung auf dem Programm. Nachdem wir vormittags die Kapellen von Rocamadour besichtigt hatten, fuhren wir nachmittags wir mit dem Auto nach Loubressac, auch hier war heute fast gar nichts los im Gegensatz zu letztem Samstagnachmittag, als fast keine Durchkommen war und wir einge der wenigen, letzten HeiĂźluftballone gesehen haben. In Ruhe konnten wir nun einen kurzen Rundgang durch den kleinen und ĂĽbersichtlichen Ort absolvieren (der, wie fast alle kleinen Orte, eine kostenlose Toilette hatte, prima Service hier in Frankreich!) Besonders prächtig war neben dem schönen Ort mal wieder der tolle Ausblick auf das Dordogne-Tal unter uns, wie auf einem Balkon befand man sich hier. Gegen 13:30 Uhr liefen wir dann los Richtung Autoire, wie Loubressac eines der hiesigen Dörfer mit der offiziellen Auszeichnung eines der „plus beaux villages de France“, der schönsten Dörfer Frankreichs. Der Weg lief erst ein StĂĽck eine NebenstraĂźe entlang gemĂĽtlich bergab, dann einen Wirtschaftsweg hinauf und plötzlich erreichte man den Rand des Bergrunds Cirque d’Autoire, wo sich ein fantastischer Ausblick auf den unter uns im Talkessel liegenden Ort bot. Hier machten wir Mittagsrast, ehe es weiter ging auf einem gut begehbaren Weg hinab in den Ort, der in der Tat recht schön war, wenn auch nicht ganz so hĂĽbsch wie Loubressac in meinen Augen, hier auffällig waren aber vor allem einige wirklich schöne Herrenhäuser bzw. kleine Chateaux, die ĂĽberraschend prächtig ausfielen. SchlieĂźlich ging es wieder aus dem Ort heraus, jetzt wieder langsam aufwärts ĂĽber schattige Waldwege bis zum FuĂź des Wasserfalls der Autoire, der sich hier ĂĽber sicher 50 Meter oder mehr in die Tiefe ergoĂź. Trotz der Jahreszeit, aufgrund derer der Fall vermutlich relativ wenig Wasser fĂĽhrte, bot sich immer noch ein eindrucksvolles Bild. Anstatt im weiteren unserem ausgeschilderten Wanderweg „Nos plus beaux villages“ zu folgen machten wir noch einen Schlenker und stiegen aus dem Tal wieder auf, jetzt steiler zum sog. Chateau des Anglais, einer Ruine, die sich eng an die Felswand presst und von wo aus sich auch wieder tolle Blicke auf Autoire, den Cirque d’Autoire und bis ins Tal der Dordogne boten, auĂźerdem gab’s hier einen Cache zu finden, was problemlos gelang. Im Weiteren folgte der Weg der Felskante, teilweise etwas abenteuerlich, einmal ĂĽber eine Leiter, aber immer mit fantastischen Ausblicken, bis man schlieĂźlich den offiziellen Aussichtpunkt ĂĽber dem Talkessel nahe eines Parkplatzes erreichte. Der RĂĽckweg von dort nach Loubressac war dann einfach, nahezu eben und fast immer geradeaus ĂĽber Feldwege, unterwegs kam man noch an einem Dolmen, einer prähistorischen Grabstätte, und mehreren verfallenen SchäferhĂĽtten vorbei und nach vier Stunden ab Start waren wir wieder am Auto. Ăśber NebenstraĂźen fuhren wir quer ĂĽber die Causse via Padirac und Miers zurĂĽck nach St. Sozy in unser Chateau.

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