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Le Bugue

Sa., 17.09.16: Limeuil

Aufstehen war um 3 Uhr angesagt, Abfahrt um 4 Uhr, Ankunft um 16:45 Uhr. Es ging ĂĽber DĂĽsseldorf, Aachen, LĂĽttich, Namur, Mons, Valenciennes, Paris (äuĂźerer Ring), OrlĂ©ans, Limoges bis nach Breve-le-Gaillard, ab da ĂĽber die LandstraĂźe parallel zur Autobahn nach Westen und hinter Terrasson-Lavilledieu durch das VĂ©zère-Tal bis nach Le Bugue bzw. Limeuil. Unterwegs wurden vier Stopps eingelegt zum FrĂĽhstĂĽcken, Beinevertreten und Tanken, auffällig waren sehr stark wechselnde Benzinpreise, Bleifrei 95 E10 kostete an der Autobahn um die 1,40 €, in den groĂźen Städten am Supermarkt nur 1,25 € und auf dem Lande irgendwas dazwischen, so ca. 1,35 €… Um Paris herum hatten wir zum GlĂĽck keinen Stau, auf der weiteren Fahrt war dann auch kaum noch Betrieb. Die Unterkunft wurde dank GPS-Daten per Navi gut gefunden. Danièle, die Verwalterin der Ferienwohnung, war nach einem kurzen Anruf sofort da. Das Haus war einfach, aber sehr gut ausgestattet, sauber, alles prima. Und – wirklich ruhig gelegen! Wir packten aus und machten dann noch einen Spaziergang nach Limeuil und zurĂĽck. Limeuil ist ein nettes Ă–rtchen am Hang, sehr klein, leider war es schon spät, daher hatte der Aussichtsgarten heute schon zu, diesen suchten wir daher am Abend des nächsten Tages nochmal auf. Zunächst sind wir aber einfach noch etwas durch den Ort gegangen bis hinunter zum Fluss und anschlieĂźend wieder zurĂĽck zum Ferienhaus. Zum Abendessen gab es schnelle KĂĽche – Nudeln mit TomatensoĂźe -, einfach und lecker, es wurde Tagebuch geschrieben und um kurz nach 21 Uhr fielen wir mĂĽde ins Bett.

Am Spätnachmittag des nächsten Tages ging es wieder nach Limeuil und dort konnten wir nun doch noch 45 Minuten bis zur Schließung die Jardin panoramiques besichtigen, interessant angelegte Gärten mit verschiedenen Schwerpunkten, außerdem bot sich von oben ein toller Blick auf den Zusammenfluss von Vézère und Dordogne. Danach machten wir einen weiteren Stadtbummel in Limeuil mit seinen hübschen Häusern, suchten auch noch Reste von einem ehemaligen Flusshafen, der hier einst war und für den Wohlstand des Ortes sorgte, aber davon war eigentlich nichts mehr zu erkennen, das habe ich mir anders vorgestellt. Gegen 19 Uhr aßen wir im Restaurant „Au bon accueil“ gut und lecker (Menü für 23 Euro: Salat mit warmem Ziegenkäse / Kaninchen-Schmortopf mit Möhren, Pilzen und Kartoffeln / Quark mit Himbeermousse bzw. Salat mit gefüllter Paprika / Schweinegeschnetzeltes in Senfsoße / Cannelés Bordelais). Dazu gab es einen hiesigen Wein, ganz o.k., aber eher derb-rustikal. Leicht beschwipst ging es mit dem Auto trotz allem die nur kurze Strecke zurück zum Ferienhaus und dort endete der Tag gegen 22:30 Uhr.

So., 18.09.16: Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil

Um 7 Uhr klingelte schon der Wecker, um 8:45 Uhr war Abfahrt nach Font de Gaume, wir mussten so frĂĽh losfahren, da es nur eine begrenzte Anzahl von Tickets fĂĽr die Höhlenbesichtigungen gab und diese nach der Reihenfolge des Eintreffens vergeben wurden. Vorher wurde lecker gefrĂĽhstĂĽckt, dabei lief das erste Reh direkt auf der StraĂźe vor unserem Haus und lieĂź sich dabei beobachten, eine nette BegrĂĽĂźung am ersten Morgen des Urlaubs. Ein 2. Reh sahen wir nur kurze Zeit später vom Auto aus kurz vor Les Eyzies, scheint eine wildreiche Gegend hier zu sein. In Les Eyzies an der Höhle angekommen waren wir Nr. 50  und 51 von maximal 52 möglichen GlĂĽcklichen, fĂĽr die i.A. Tagestickets ausgegeben werden, und das, obwohl wir schon um kurz nach 9 Uhr da waren! Wir erhielten Karten fĂĽr Les Combarelles fĂĽr 10:30 Uhr und fĂĽr Font de Gaume fĂĽr 16 Uhr, dieses sogar kostenlos, da heute Tag des nationalen Kulturerbes war, sicher auch ein Grund fĂĽr den groĂźen Andrang trotz Nebensaison. Ausgestattet mit den Tickets fuhren wir gleich weiter zur Höhle Les Combarelles. Die FĂĽhrung erfolgte fĂĽr eine kleine Gruppe, nur 7 Leute (offiziell angeblich max. 6), 2 Franzosen, 2 Deutsche, 1 Polin und 2 Amerikaner, letztere waren etwas nervig… Die FĂĽhrung fand (natĂĽrlich) primär auf Französisch statt, aber die Dame hat fast alles ins Englische ĂĽbersetzt wegen der vielen Touristen – sehr nett! Ihr Französisch war mir dann auch meist zu schnell. Alles dauerte insgesamt fast 1.5 Stunden, die FĂĽhrerin hat sich wirklich viel Zeit genommen und alles gut erklärt. Sehr interessante Ritzzeichnungen gab es zu bestaunen, z.T. ĂĽbereinander liegend, teilweise gut erkennbar, teilweise aber auch nur schwer, stark abhängig immer auch vom Lichteinfall. Es gab Ritzungen von Pferden, Bisons, Rentieren, 1 Löwin, einzelne, dysproportionale Frauentorsos und ein paar Gesichter. Wirklich lohnenswert, interessanter als gedacht, ohne die FĂĽhrung hätte man vieles sicher auch nicht gesehen bzw. erkannt.

Danach parkten wir in Les Eyzies, hier herrschte viel Betrieb heute am Sonntag, dafĂĽr war das Parken ĂĽberall kostenlos. Eine leichte 10 km-Wanderung durch die „Höllenschlucht“ (Gorge de l’Enfer) stand auf dem Plan, es ging etwas auf und ab, z.T. ĂĽber steinige Wege, aber sonst einfach zu gehen. Viele Steineichenwälder, dazwischen landwirtschaftlich genutzte Gebiete, wirklich ganz schön, wenn auch nicht spektakulär, am eindrucksvollsten waren immer noch die Felswände, die das Tal an allen Seiten umschlossen, auch die Häuser von Les Eyzies waren z.T. direkt unter die Felsen gebaut.

Schließlich fuhren wir zur Höhle Font de Gaume und nahmen hier teil an einer diesmal ca. 40-minütigen Führung, es gab nicht so viele Ritzungen, aber einige Zeichnungen, z.T. ein paar wirklich schöne, polychrome, d.h. mehrfarbige, manche fantastisch erhalten. Ganze Bisonherden aus bis zu 12 Tieren, Rentiere, Pferde, auch hier vereinzelte Menschen, anders als Les Combarelles, aber nicht minder eindrucksvoll, im Gegensatz zu den Ritzzeichnungen auch für den Laien besser erkennbar. Diesmal war die Führung nur auf Französisch, aber es wurde langsamer gesprochen und war dadurch besser verständlich. In allen Höhlen (nicht nur hier, sondern auch im Verlauf der weiteren Reise), war das Fotografieren verboten, sicher aus verständlichen Gründen zum Erhalt der empfindlichen Zeichnungen, deshalb gibt es auch keine Bilder, die können aber leicht ergoogelt werden, wenn man den Namen der Höhle eingibt.

Di., 20.09.16: Le Bugue

Erneut wurden wir um 7 Uhr vom Wecker geweckt, nach dem FrĂĽhstĂĽck mit dem restlichen, leckeren Brot vom Vortag war Abfahrt nach Le Bugue gegen 9:15 Uhr, denn heute war Markt, der wird auch in den Bruno-Romanen mehrfach ausfĂĽhrlich beschrieben, das konnten wir uns also nicht entgehen lassen. An der Ortseinfahrt parkten wir, im Parkverbot, wie wir erst später sahen, aber hier standen täglich -zig Autos…. Um die Uhrzeit haben wir aber noch problemlos einen Parkplatz gekriegt, später war es doch ziemlich voll. Erst ging’s zur Post, um Briefmarken zu kaufen, dann vorbei am Dorfteich (darin einen Hecht gesehen!) zum Platz vor der Gendarmerie. Dort begann der Markt, der sich die ganze HauptverkehrsstraĂźe entlang zog. Interessant, sehr gemischt, nicht nur Lebensmittel jeglicher Art gab es, sondern auch Kleider, Haushaltswaren, Standuhren (!), Touristennepp und alles möglich andere. Ein richtiger „Marktplatz“ fehlte bzw. war nur zur Hälfte belegt (lag vielleicht an der Nebensaison), das tat der Stimmung etwas Abbruch, da fand ich den Markt vor Jahren in Florac in den Cevennen schöner. Gekauft haben wir aber auch, Obst als „Marschverpflegung“, GemĂĽse fĂĽrs heutige Abendessen und Hartwurst als Souvenir bei einem Verkäufer, der eher ein Mitglied der Flippers zu sein schien als Verkäufer auf einen französischen Markt, na ja, die WĂĽrste waren trotzdem lecker!

Sa., 24.09.16: La Roque St-Christophe und Lascaux

Genau in der Mitte des Urlaubs nahmen wir unseren Ortswechsel vor. Auf dem Weg ging es noch ein letztes Mal durch’s Tal der VĂ©zère, der Grund dafĂĽr war, dass heute die Besichtigung in Lascaux geplant war. Tickets dafĂĽr konnte man im Vorfeld online buchen, als ich mir zuhause die Homepage ansah stellte ich fest, dass exakt an diesem Samstag die einzige FĂĽhrung in deutscher Sprache in den 2 Wochen unseres Urlaubs erfolgte, das wollten wir natĂĽrlich ausnutzen und buchten so schon von Deutschland aus die Tickets dafĂĽr. Wie am Vortag ging der Wecker frĂĽh, um 6:45 Uhr, denn es lag ein längerer Tag vor uns. Die Koffer wurden noch am Vorabend ins Auto gepackt, morgens dann nur noch gefrĂĽhstĂĽckt, die Bettwäsche eingepackt, gespĂĽlt und um 9 Uhr waren wir abreisefertig. Mit dem Auto ging es ĂĽber Le Bugue nach Les Eyzies, wo wir unsere MĂĽllbeutel entsorgten, da am Ferienhaus selbst kein MĂĽll abgeholt wurde und wir 1 Woche zuvor hier groĂźe Container gesehen haben. SchlieĂźlich fuhren wir nach La Roque Saint-Christophe, einer historischen Felsbehausung, wo wir zur Ă–ffnungszeit um 10 Uhr ankamen. Es handelte sich hier um eine sehr interessante Anlage, die auch anschaulich aufgemacht wurde. Besiedelt (als sog. „abri“) war das Felsplateau hoch ĂĽber dem Fluss schon in der Urzeit, seine Hoch-Zeit hatte der Ort aber im Mittelalter, als hier mehrere Tausend Menschen in einer Felswand ĂĽber 5 Stockwerke verteilt lebten. Die größte Terrasse, die man auch besichtigen konnte, erstreckt sich ĂĽber mehrere 100 Meter, die ganze Anlage ĂĽber 1 km, direkt oberhalb der VĂ©zère, im Mittelalter hatte man zusätzlich Häuser vor die Felswände gesetzt. Es gab ein Eingangstor zur Sicherung der Anlage, Wohnhäuser, eine Kirche, einen Schlachter, einen Schmied usw. Nachgebaut hatte man verschiedene Gerätschaften zur Sicherung bzw. zum Bau der Anlage, um Waren vom Flussniveau hochzubefördern, Felsblöcke zu bewegen usw. AuĂźerdem gab es frĂĽher auch noch Waffen zur Verteidigung gegen Angreifer. Da wir so frĂĽh waren, war die Anlage noch nicht so voll, es gab ein Deutsch ĂĽbersetztes Info-Blatt, nach 1 Stunde waren wir mit der Besichtigung in Ruhe durch.

Weiter ging es nach Lascaux, wo entgegen den Angaben im ReisefĂĽhrer gar nicht allzu viel Rummel herrschte, sicher auch wegen der Nebensaison. Die FĂĽhrung hier dauerte 40 Minuten, da die Originalanlage zum Schutz der Felszeichnungen in dieser “Sixtinischen Kapelle der Steinzeit” schon 1963 geschlossen werden musste, hatte man einen originalgetreuen Nachbau, Lascaux II, erschaffen, der seit 1983 besichtigt werden kann und einen guten Eindruck verschafft, man wähnte sich fast in der Originalhöhle, denn es wurden die Originalfarben und die Originalmaltechniken verwendet, selbst die Temperatur wurde auf die orginalen 13 Grad, sommers wie winters, heruntergekĂĽhlt. Die vielen polychromen, d.h. vielfarbigen (schwarz, braun, rot, gelb…) Zeichnungen von Tieren, v.a. KĂĽhen und Pferden, aber auch Steinböcken, Löwen und einem Bär) waren wirklich unglaublich eindrucksvoll, i.A. im Profil, aber z.T. auch mit gedrehten Köpfen dadurch perspektivisch. Auch die Anatomie war hervorragend, wenn auch z.T. etwas dysproportional, warum, ist den Wissenschaftlern bis heute nicht bekannt. Im Shop kauften wir noch einen interessanten und preislich akzeptablen FĂĽhrer ĂĽber die Höhle und versuchten anschlieĂźend, die in der Nähe gelegene Originalhöhle zu finden, die aber groĂźräumig eingezäunt und daher kaum zu entdecken war. Auf dem Weg zurĂĽck zum Ort Montignac kamen wir an Lascaux IV vorbei, einem sehr schicken Neubau, der einen Nachbau der kompletten Originalhöhle Lascaux I beherbergen soll und dessen Eröffnung im Dezember 2016 wohl geplant ist. Lascaux III gibt es auch noch, das soll eine Originalkopie sein, die „auf Tour“ durch die ganze Welt reist!

In Montignac haben wir Mittag gegessen in einem einfachen und preislich akzeptablen Lokal am Ufer der Vézère, es gab Canard Parmentier (Entenfleischstücke geschichtet mit Kartoffelbrei und mit Käse überbacken), ganz orginiell, wenn auch für mich nicht so sehr überzeugend. Besser fand ich da noch meinen Nachtisch Île Flottante („Schwimmende Insel“), eine Einschneenocke, die in Vanillesoße schwamm, kühl, nicht zu süß und erfrischend.

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