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Cahors

Di., 27.09.16: Cahors

Noch ein langer Tag! Aber ein sehr schöner! Auf dem Plan stand ein Ausflug nach Cahors, anschlieĂźend eine Wanderung ĂĽber die Karst-Hochebene bei Caniac-du-Causse. Abfahrt in unserem Ferienschloss war um 9:45 Uhr, der Weg ĂĽber die Autobahn war doch länger bzw. weiter als gedacht, ĂĽber 60 km, gegen 10:35 Uhr kamen wir in Cahors an und parkten, um nicht suchen zu mĂĽssen, in einem im ReisefĂĽhrer beschriebenen Parkhaus kostenpflichtig mitten in der Stadt, andere, freie Parkplätze schienen auch ziemlich belegt. Als erstes gingen wir zur FestungsbrĂĽcke Pont ValentrĂ©, die sowohl optisch schön als auch sehr wehrhaft schien und in einem gut erhaltenen Zustand war. Ein netter kleiner Gimmmick war hier der gemauerte Teufel oben am Mittelturm gemäß einer alten Sage, nach der er einen Streit mit dem Architekten der BrĂĽcke hatte und deshalb täglich Steine von hier oben herabschleuderte. Danach spazierten wir am Ufer des Lot (ausgesprochen wie “Lott”) zurĂĽck zum Blvd. Gambetta und begannen dort den in unserem ReisefĂĽhrer beschriebenen Stadtrundgang durch die Altstadt. Diese, auf der Ostseite des Boulevards gelegen, wies ein ganz anderes Stadtbild auf als der moderne, westlich gelegene Teil. Es gab hier sehr enge Gassen, nur wenig GrĂĽn an kleinen Plätzen und am Flussufer, aber schöne Häuser, teil aus Fachwerk, teils gemauert aus Gotik oder Renaissance. Zu Mittag kehrten wir ein im Lokal “Auberge des Gabarres”, ebenfalls im ReisefĂĽhrer beschrieben und ein echtes Erlebnis: derbe, einfache Hausmannskost, zwei MenĂĽs zur Auswahl, Speiseplan jede Woche derselbe, gefĂĽhrt vom Patron, der zackig die Order in die KĂĽche brĂĽllte und einem auch mal die (verschmutzte) Serviette wieder zurĂĽck an den Platz legte, wenn er der Ansicht war, dass man sie noch mal benutzen sollte. UnterstĂĽtzt wurde er von seiner Ehefrau, die hauptsächlich fĂĽr die Kasse verantwortlich war. Hier aĂźen BĂĽromenschen und Bauarbeiter nebeneinander auf einer hĂĽbschen Terrasse in Flussnähe, das Essen war lecker und die Preise gĂĽnstig, ich hatte als Vorspeise SĂĽlze mit Kartoffelsalat, als Hauptspeise eine gut gewĂĽrzte Wurst auf einem Kartoffelbrei, der mit Käse durchmischt war (Aligot), ziemlich kalorienhaltig und extrem lecker! Danach gab es noch eine Käseplatte zur Selbstbedienung, schlieĂźlich wurde ein Tablett mit diversen fertig portionierten Nachspeisen gereicht, von dem man sich ebenfalls eines aussuchen konnte. Und das alles fĂĽr 15 Euro! Unbedingt empfehlenswert und ein echter Kontrast zum schicken Essen in manch anderem Lokal während unseres Urlaubs! Danach schauten wir noch in die im Inneren arg dunkle Kathedrale mit schönen, sehr modernen Fenstern und einem eindrucksvollen und z.T. gut erhaltenen, gotischen Kreuzgang, ehe wir im Supermarkt am Parkhaus einkauften und ĂĽber LandstraĂźen zum Startpunkt unserer geplanten Wandertour fuhren.

La Braunhie

In dem verschlafenen Städtchen Caniac-du-Causse auf der Karsthochebene La Braunhie parkten wir an der schönen Kirche bzw. neben der blumengeschmĂĽckten Mairie und begannen um 15:55 Uhr eine 3:40 Std. dauernde Wanderung. Es ging es durch Felder, aber meist am Feldrain entlang parallel zu Steinmauern und im Schutz von Baumreihen, dann eine ganze Zeit durch offenes Karstland, das uns stark an Sardinien erinnerte. Es gab auch ein paar Karstkrater (sog. Gouffres) und wiederum einen Dolmen. Im Anschluss folgte ein längerer Teil durch den hier endlos groĂźen und auch heutzutage noch extensiv bewirtschafteten Wald, Teile davon waren abgezäunt, selten sah man auch ein paar Schafe, die waren aber recht scheu und verschwanden bald im Wald, wenn man sich ihnen näherte. An einer Stelle konnte man die Ruinen eines offensichtlich alten, ehemaligen Schäferdomizils anschauen, genannt “Maison Lalo”. SchlieĂźlich verlieĂźen wir den Wald langsam wieder, kamen ins offenere Gelände, die Sonne stand inzwischen schon sehr tief, was fĂĽr tolle Farben im langsam herbstlichen Laub sorgte. Im Gegenlicht kamen wir um kurz nach halb acht Uhr wieder am Auto an, machten uns auch gleich auf den Heimweg, denn allzu lange wollten wir im Dunkeln nicht fahren. Das Navi schickte uns erneut ĂĽber die Autobahn, was wir trotz Maut dann auch nutzten, gegen 20:20 Uhr endlich waren wir zuhause, etwas später als bei unserer Abfahrt zunächst angegeben, aber unterwegs hatten wir noch ein nettes Erlebnis, als wir bei einer tollen Szenerie hielten: 100 Schafe und 1 Ziegenbock standen Schlange vor einem Scheunentor und blökten um Einlass, als ich ausstieg, um ein Foto zu machen, kamen alle angerannt, waren also gar nicht scheu, lieĂźen sich streicheln, dasselbe traf auch noch auf einen Esel zu, der sich plötzlich zeigte, ein witziger Tagesabschluss! In der Fewo wurde wie ĂĽblich geduscht, noch eine Kleinigkeit zu Abend gegessen und bald danach ging es dann auch zu Bett.

Sa. – So., 01.-02.10.16: Heimreise

Am Abreisetag um 7 Uhr ging der Wecker, es regnete immer noch, jetzt wie aus Eimern, letzte Abreisevorbereitungen nach dem Frühstück gingen rasch von statten, wir verabschiedeten uns von unserem Chateau und dem Schlossherrn, unserem Gastgeber und fuhren um 9:15 Uhr ab Richtung Heimat. Da wir auf dem Rückweg Zwischenstation bei Verwandtschaft im Saarland machen wollten, verlief die Route diesmal anders, nicht über Paris, sondern Richtung Nordost, an den Vulkanen der Auvergne vorbei, die Lust machten auf eine weitere Frankreich-Reise zur Erkundung (und Erwanderung) dieser Region. Vorübergehend hatte es auf der Fahrt aufgehört zu regnen, leider fing es dann aber wieder an, und dies umso heftiger, zeitweilig so stark, dass man maximal 60 km/h fahren konnte und die Hand vor Augen fast nicht sah, was zum Fahren nicht wirklich angenehm war, im Gegenteil. Erst bei Erreichen der Autoroute du Soleil kurz vor Dijon hörte es wieder auf und sollte zum Glück für den Rest des Tages auch so bleiben. Auf einem Zwischenstück, ca. 170 km von Montmarault bis Chalon-sur-Saône, führte uns das Navi über Landstraßen, da es hier keine Autobahn gab, die Strecke war aber gut ausgebaut, führte durchweg nicht durch Ortschaften, so dass man meist 90 km/h fahren konnte, was die Fahrt nicht anstrengend machte (wenn man mal vom schlechten Wetter absah). Der Vorteil war, dass wir in Paray-le-Monial an einem Leclerc-Supermarkt vorbeikamen und so die günstige Supermarkt-Tankstelle nutzen konnten und nicht das teure Benzin an der Autobahn tanken mussten, das hier durchweg mal wieder ca. 20 ct/Liter teurer war. Die Maut kostete uns übrigens sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt jeweils ca. 45 Euro, also auch nicht ganz preiswert, man sollte genügend Scheine dabei haben, denn die Mautstationen akzeptieren maximal 20 Euro-Scheine, keine 50 Euro-Scheine. Der Grenzübertritt zurück nach Deutschland verlief unspektakulär und letztlich unbemerkt, anders als der auf der Hinfahrt von Belgien nach Frankreich, wo man wegen der aktuellen Terrorgefahr in Europa Schritt fahren musste und von Grenzbeamten zumindest im Vorbeifahren inspiziert wurde. Um kurz vor 20 Uhr trafen wir dann im Saarland ein, tankten noch rasch, ehe es für uns zum Empfang zum Abendessen leckeres Lyonergulasch gab, nach dem wir k.o. ins Bett fielen. Am nächsten Morgen konnten wir endlich mal wieder ausschlafen und mussten unser Frühstück nicht selbst machen! Gegen Mittag ging es schließlich zurück nach Hause, zunächst über Landstraßen auf die Autobahn und so Richtung Ruhrgebiet, die Heimat hatte uns wieder!

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