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Melbourne

Sonntag, 08.03.2009: Melbourne, Fährfahrt nach Tasmanien

Da die meisten Zimmer im Hostel ohne Fenster waren, hatten die Türen Zwangslüftungsschlitze, dadurch hat man den Lärm, der morgens langsam auf dem Gang entstand, dann auch mitbekommen und ich wachte entsprechend noch kurz vor meinem Wecker um 7:20 Uhr auf. Nach Frühstück und Packen checkte ich aus, deponierte den großen Rucksack an der Anmeldung des Hostels und brach auf zu einem Stadtrundgang durch Melbourne. Wieder war es Sonntagvormittag, wie auch letzte Woche in Adelaide, aber auch um diese Tageszeit war hier schon deutlich mehr los. Gegen Melbourne wirkte Adelaide wie ein kleines, verschlafenes Dorf. Wenn ich mir eine Großstadt aussuchen müsste, wäre mir Melbourne, glaube ich, doch lieber. Ich spazierte den Tourenvorschlag des Lonely Planet ab inkl. zweier Abstecher, erst zum Queen Victoria Market und später noch zum Parlament, so bekam ich alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt zu sehen. Besonders auffällig waren zum einen die vielen, häufig sehr schönen, „alten“ und schicken Einkaufspassagen wie z.B. die Block Arcade oder die Royal Arcade, andererseits auch die in einigen, z.T. recht finsteren Gassen angebrachten Graffiti, die, wenn vorhanden, dann auch gleich in unglaublicher Anzahl und Vielfalt auftauchten, was darauf schließen ließ, dass das hier irgendwie gesteuert wird (was ja gut wäre). Der Queen Victoria Market bot alles, war aber z.T. auch etwas touristisch aufgemacht. Schließlich endete ich wieder am Federation Square, wo ich vormittags meinen Rundgang startete, wie schon so oft war das Wetter mittlerweile freundlicher und sonniger als vormittags, also konnte ich eine ganze Reihe Fotos ein zweites Mal schießen… Da meiner Berechnung nach die Fotos knapp werden könnten, kaufte ich mir noch eine CF-Speicherkarte für meine Kamera für einen einigermaßen akzeptablen Preis. Schließlich wechselte ich zum südlichen Flussufer, aß im Southgate Foodcourt eine leckere Foccaccia und sauste dann in < 40 sec. (= 9 m / sec.!) in den 88. Stock des Eureka Towers auf die Aussichtsplattform des höchsten, bewohnten Gebäudes der Südhalbkugel. Die Aussicht über die Stadt und die Bucht war überwältigend! Schließlich war es 18 Uhr, ich ging zurück zum Hostel, holte meinen Rucksack und fuhr mit der Straßenbahn 109 nach Port Melbourne, um auf der Fähre nach Tasmanien einzuchecken. Alles klappte gut, nur die Organisation war etwas doof, erst musste ich 60 Minuten warten, erst 1 Stunde vor Abfahrt begann dann das Einchecken, und alle Passagiere mussten durch nur 2 Metalldetektoren. Warum eigentlich? Metall kommt ja schon mit 100 Autos auf die Fähre, die werden nicht kontrolliert…! Das Gepäck wurde nur mal ganz oberflächlich beguckt, es wurde nach frischen Lebensmitteln gefragt, hier wäre meines Erachtens nach eine Kontrolle, wenn denn eine erfolgt, viel sinnvoller gewesen, da ja die Einfuhr nach Tasmanien verboten ist. Egal, 20:45 Uhr war ich, so ziemlich als letzter, an Bord, pünktlich um 21 Uhr legte das Schiff ab und tuckerte, erstmal sehr ruhig, durch die Port Philip-Bucht, so konnte ich noch am Salatbuffet lecker zu Abend essen. Später, gegen 23 Uhr, nahm der Seegang dann etwas zu, wohl weil wir jetzt auf dem offenen Meer waren, ich war aber mittlerweile schon recht müde und ging daher in den Schlafsaal, wo es schon sehr ruhig und dunkel war. Die Schlafsessel waren breit, sehr bequem und konnten weit in die Liegeposition verstellt werden, das war sehr gut. Ich schlief auch rasch ein und erwachte nur wenige Male, sei es wegen Lärm von Mitreisenden oder auch, weil mir ein wenig kalt war.

Montag, 09.03.2009: Ankunft in Tasmanien, Launceston

Um 6:15 Uhr wurde man per Lautsprecher geweckt, es war noch dunkel, unser Zielort Devonport tauchte aber schon langsam in der Ferne auf. Punkt 7 Uhr legten wir planmäßig an, die Sonne ging langsam auf, es versprach ein schöner Tag zu werden. Schon auf der Fähre habe ich mir ein Busticket nach Launceston gekauft (inkl. DJH-Rabatt), um 7:45 Uhr fuhr der Bus los, vom Hafen erstmal in die Stadt, dann aber durch bis Launceston, wo wir um 9:10 Uhr ankamen. Mein Bekannter Ingo, mit dem ich mich hier verabredet hatte, holte mich ab, wir gingen erstmal ins Hostel, das Launceston Backpackers, sehr gepflegt und ordentlich, damit ich duschen konnte, dann zogen wir wieder los in die Stadt, um Organisatorisches zu erledigen, was uns leider schon den ersten Schock verschaffte: der Bus zum Cradle Mountain National Park am nächsten Tag war bereits ausgebucht! Damit hätten wir nie gerechnet! Und dabei hatten wir doch das mühsam ergatterte Permit für den Overland Track für diesen Tag! Was tun? In der Touristeninfo nebenan fragten wir nach, die nette Dame führte diverse Telefonate mit Tourunternehmen – alles umsonst! Zum Glück standen in der Schlange hinter uns 2 Deutsche, Martin und Kristina, die das gleiche Los ereilt hatte, und nach einigem Beratschlagen gelang es uns dann doch noch, einen Transport zu chartern. Der sollte zwar ca. $ 250 – 300 kosten, geteilt durch 4 war das aber noch erträglich, so sollten wir wenigstens zum Start des Overland Tracks gelangen. Hoffentlich klappt morgen alles! Auch die weiteren Einkäufe fürs Trekking gestalteten sich schwieriger als erwartet, da Feiertag war und einige Geschäfte geschlossen hatten, schließlich bekamen wir aber doch auch hier all unsere Lebensmittel, einen Kocher und Gaskartuschen zusammen. Nachdem wir alles im Hostel abgestellt hatten, machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort, der mit immerhin ca. 100.000 Einwohnern aber doch sehr verschlafen wirkte, eher wie ein Dorf, und anschließend in die Schlucht Cataract Gorge. Letztere war recht eindrucksvoll, von hohen Felswänden umgeben, am Nordufer über einen Asphaltweg gut zu erwandern, im Süden gab’s nur Kraxelei über Steine. Durch die Nähe zur Stadt und wegen des Feiertags war viel los, in der Mitte der Schlucht gab es sogar ein Freibad mit grasgrünem, englischen Rasen drumherum, übrigens ebenfalls kostenlos wie die allgegenwärtigen BBQ-Plätze, öffentliche Toiletten usw. – toll ist das hier in Australien! Die Naturidylle war aber durch den Ausflügler-Rummel letztlich doch gestört, so dass das alles auf mich nicht so spektakulär wirkte wie ich das nach Reiseführerlektüre gedacht hatte. In der Stadt selbst gab es viele, z.T. ältere, insgesamt durchweg sehr gut gepflegte Häuser, man konnte sich hier durchaus wohlfühlen. Zum Abendessen gingen wir ins Pub-Restaurant O’Keefe’s, sehr lecker, die Preise für einen Pub gehoben, aber noch o.k. Den Abend verbrachten wir damit, zu packen und die Lebensmittel aufzuteilen, ehe es allmählich zu Bett ging.

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